Walle. Das Bauleitverfahren ist in der Zielgeraden: Die öffentliche Auslegung und die Trägerbeteiligung sind nahezu abgeschlossen; nun war es an den Waller Beiratspolitikern, ihr Statement zum zukünftigen Bebauungsplan 2460 abzugeben. Es geht dabei um die Fläche zwischen Steffensweg, Dedesdorfer Straße, Vegesacker Straße und Helgolander Straße – ein Areal, das im Stadtteil als „Waller Mitte“ bestens bekannt ist. Wo genau es dort zukünftig Grünflächen, Verkehrsflächen und Grundstücke geben soll, das steht im B-Plan, über dessen Entwurf jetzt im Fachausschuss „Quartiersentwicklung“ des Waller Beirats noch einmal intensiv diskutiert wurde.
Im Zentrum steht dabei die Ausweisung einer öffentlichen Grünfläche, die einerseits als Quartiersplatz für Spiel, Sport und Erholung dienen und andererseits bei der Entwässerung des Viertels etwa bei Starkregen helfen soll. Am Rand dieses Platzes werden für das Torhaus 2 an der Lankenauer Straße, für den „Mischhaus“-Bereich an der verlängerten Sandstedter Straße und für die Bunkerfläche südlich der Lankenauer Straße Flächen als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Das für das Torhaus 1 an der Vegesacker Straße vorgesehene Grundstück soll zum Mischgebiet erklärt werden, um dort Ersatz für das BSV-Vereinsheim „Sportklause“ inklusive Gastronomie schaffen zu können. Der Verbindungsweg von der Dedesdorfer zur Lankenauer Straße ist als verkehrsberuhigter Bereich geplant. So weit, so gut.
Weniger gut kam allerdings bei der Bürgerinitiative „Waller Mitte“ und bei potenziellen zukünftigen Anwohnern an, dass es der aktuellen Planung zufolge 14 Pkw-Parkplätze in dem Bereich geben soll. In seiner Stellungnahme zum B-Plan-Vorentwurf im September 2016 nämlich hatte sich der Beirat für ein Minimum von zwölf Parkflächen ausgesprochen. Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) fordere allerdings wegen eines hohen Parkdrucks und aus Brandschutzgründen mehr Parkplätze, erklärte dazu nun Stadtplanerin Georgia Wedler.
Sehnsüchtiges Warten
Argumente, die BI-Sprecher Christoph Schwarzer so nicht stehen ließ. „Wir machen hier eine Bebauung rund um das Auto und nicht rund um die zukünftigen Bewohner“, kritisierte er unter dem Applaus mehrerer Baugruppen-Mitglieder. Diese warten sehnsüchtig auf die Planreife; ab diesem Zeitpunkt nämlich können Bauanträge für die Flächen gestellt werden, die dann zum Festpreis an die Baugruppen verkauft werden sollen.
Das Fazit von Fachausschusssprecher Gerald Wagner (SPD) – der sich angesichts der langjährigen Verhandlungen nun anders als Linke und Grüne durchaus auch mit 14 statt zwölf Stellplätzen arrangieren könnte – fiel positiv aus: „Mit diesem Bebauungsplan erreichen wir, was wir im Grundsatz wollten.“ Nach abschließender Diskussion wiederholt der Fachausschuss nun in seiner ansonsten wohlwollenden Stellungnahme seine Forderung ans ASV, die Zahl der Parkplätze auf zwölf zu reduzieren. Zumal eine Anwohnerin vom Steffensweg in der Sitzung geschildert hatte, dass es um den Dedesdorfer Platz herum auch abends eigentlich immer ausreichend freie Parkplätze gebe.
Die Ausschreibung der „Torhaus 1“-Fläche am Eingang zum Dedesdorfer Platz ist schon zum jetzigen Zeitpunkt möglich. Und mindestens einen ernsthaften Interessenten gibt es bereits, wie sich in der Sitzung zeigte: Seit eineinhalb Jahren engagiert sich der Martinsclub vor Ort. „Wir haben Gespräche mit der Bürgerinitiative, den Baugruppen und Akteuren vor Ort geführt und überlegt, wie wir das Torhaus bespielen könnten“, stellte nun Sebastian Jung, Mitglied der Geschäftsleitung, die Ideen des Martinsclubs für das Areal vor. Dabei wird das neue Gebäude ausdrücklich im Zusammenspiel mit dem Platz gesehen: Neben Gastronomie im Erdgeschoss wurden ein Multifunktionsraum, ein Bühnenbereich und ein Seminarraum im Obergeschoss eingeplant; diese Räume und auch einzelne Büros könnten später an Gruppen und Akteure aus dem Stadtteil vermietet werden, und zwar ausdrücklich nicht unter kommerziellen Aspekten. Angestrebt wird dabei eine „schwarze Null“. Besonders erfreulich und wichtig: Auch Wasseranschlüsse und WC für draußen sind Bestandteile der Planung. Ins Obergeschoss könnte außerdem ein Martinsclub-Stadtteilkoordinator einziehen, der sich von dort aus um Projekte im Bremer Westen wie das „Blauhaus“ in der Überseestadt kümmern und gleichzeitig Ansprechpartner rund um den Platz sein könnte. Bedarf für ein eigenes Restaurant, wie es der Martinsclub in Huckelriede („Marie Weser“) und Kattenturm („Rotheo“) betreibt, sieht der Verein in Walle dabei zunächst nicht. Neben Wohnungen im oberen Teil des Gebäudes ist außerdem eine Dachterrasse zum Dedesdorfer Platz hin geplant.
Im Fachausschuss kamen die Ideen des Martinsclubs durchweg gut an – dort begrüßt man, dass der Stadtteil mit diesem Projekt Außentoiletten, Veranstaltungsräume und auch gleich einen Ansprechpartner für die Freifläche bekäme. Sie wollten aber der noch ausstehenden Ausschreibung ausdrücklich nicht vorgreifen, unterstrichen dabei Vertreter aller Fraktionen.