Vegesack. Sie könnten die Raumfahrttechniker, Naturwissenschaftler und Fahrzeugbauer der Zukunft werden. Mit einem Empfang im Kaminsaal des Bremer Rathauses hat gestern für 28 Achtklässler des Gymnasiums Vegesack die Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) begonnen. In diesem Jahr wird damit das Profil "Luft- und Raumfahrt", das bisher bereits von Oberschülern angewählt werden konnte, erstmals auch für Schüler der Mittelstufe angeboten.
Die JIA ist ein bundesweites Modellprojekt der "Deutsche Telekom Stiftung", die das Projekt am Gymnasium Vegesack bis 2012 finanziell unterstützt. Ziel der JIA ist es, die Schüler für die Berufsbilder Ingenieur und Wissenschaftler zu begeistern, ihnen den Übergang von der Schule zur Hochschule zu erleichtern und individuelle Kompetenzen frühzeitig zu fördern.
"Insgesamt haben derzeit 130 Schüler der Klassen 8 bis 12 das Profil 'Luft- und Raumfahrt' angewählt", sagte Lehrer Michael Eberz. Er hat das Profil an der Oberschule bereits seit 2006 mit etabliert. In der Junior-Ingenieur-Akademie liegt der Schwerpunkt auf den Unterrichtsfächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). "Die Schüler bekommen viel Raum für selbständiges und experimentelles Arbeiten", erläuterte Eberz. Zudem werde fächerübergreifend und projektbezogen gelernt.
Durch Kooperationen des Gymnasiums Vegesack mit Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen haben die Schüler die Möglichkeit, dort Praktika zu machen. "In der Mittelstufe bieten wir Praxistage in den Unternehmen an", sagte Eberz. Zu den Partnern der Schule gehören unter anderem EADS-Astrium, Airbus, OHB-System, Lufthansa Technik und Flugschule, Airport Bremen, Fraunhofer IFAM sowie Abeking & Rasmussen. Während der Praktika und Praxistage können die Schüler die im Unterricht erworbenen Kenntnisse auch praktisch anwenden.
Praktische Arbeit im Vordergrund
Schüler, die an dem Wahlpflichtfach JIA teilnehmen möchten, sollten nach Vorstellung der für das Profil verantwortlichen Lehrer vor allem Spaß am Erforschen und die Bereitschaft zum selbstständigen Arbeiten haben. Eine gewisse Eigeninitiative und Interesse an Technik gehören dazu, um konstruktiv und erfolgreich miteinander arbeiten zu können, heißt es in der Profilbeschreibung. Demnach möchten Schüler, die sich für die JIA entscheiden, mehr über Fahrzeugbau, Raumfahrt und Umwelttechnik wissen - Themen, die sonst im Unterricht kaum oder gar nicht vorkommen.
Im Vordergrund steht die praktische Arbeit, dazu kommen theoretische Grundlagen, die in den entsprechenden Fächern vermittelt werden. Als Themen stehen in den vier Schulhalbjahren der Klassen 9 und 10 "Teleskope und Weltraum", "Raumfahrt", "Auftrieb und Luftwiderstand" sowie "Grundlagen des Fliegens zum dynamischen Auftrieb" auf dem Stundenplan.