Die Auswärtspartie des SV Werder Bremen bei RB Leipzig am vergangenen Sonnabend könnte für einige Werderfans ein juristisches Nachspiel haben: Auf der Heimreise über Magdeburg und Hannover kam es in einem Regionalzug offenbar zu mehreren Zwischenfällen. Nun ermittelt die Polizei.
Nach der 2:0-Pleite des SV Werder hatte sich zunächst die Abfahrt des Bremer Anhangs am Leipziger Hauptbahnhof verzögert. Weil der für die Werderfans vorgesehene Intercity 90 Minuten Verspätung hatte, entschied die Bundespolizei offenbar, eine Regionalbahn aufzuhalten, um eine Gruppe von etwa 300 Fans in Begleitung von Zivilbeamten über Hannover zurück nach Bremen zu fahren.
Mehrere Augenzeugen berichten nun im Gespräch mit dem WESER-KURIER von chaotischen Zuständen an Bord. „Was dann geschah, sprengt echt alle Sitten und Gebräuche“, schimpft ein Fahrgast aus Bremen, der lieber anonym bleiben möchte. Angehörige einer Ultra-Gruppe hätten im Zug das Licht ausgeschaltet, Fahrgäste angepöbelt, randaliert und sich geprügelt. Dazu hätten einige der jungen Männer während der Fahrt die Notbremse gezogen. Daraufhin habe der Zug längere Zeit auf freier Strecke gestanden. „Diese Irren sollte man endlich vom Verein fernhalten oder am besten gar nicht mehr mit dem Zug mitnehmen“, fordert der Bremer.
Kurz vor Wunstorf kam es dann zu einer Auseinandersetzung von Werderfans mit einer Landjugendgruppe, die gerade auf dem Weg zur „Quotenfete“ in die Bremer ÖVB-Arena war. Nach übereinstimmenden Berichten hatten betrunkene Werder-Anhänger offenbar die T-Shirts der Jugendlichen mit denen eines verfeindeten Fußballklubs verwechselt.
„Diese 'Fußballfans' haben eine Schlägerei angefangen, einen Wagen abgesperrt und das Licht im Wagen ausgeschaltet“, bestätigte Egbert Meyer-Lovis, Pressesprecher der Deutschen Bahn (DB) am Mittwoch. Der Lokführer habe daraufhin die Bundespolizei gerufen. „Die Sachbeschädigungen werden zurzeit in den Werken aufgenommen und instandgesetzt“, so der DB-Sprecher.
Erst nach längerer Diskussion mit den Beamten habe der Lokführer sich wieder ins Führerhäuschen gesetzt und die Fahrt fortgesetzt, berichten Augenzeugen. Der Bahn zufolge fuhr der Zug erst nach 60 Minuten in Wunstorf ein. Beim Umsteigen der Werderfans kam es zu weiteren Verspätungen.
Die zuständige Bundespolizei Hannover will sich vorerst zu den Geschehnissen aus taktischen Gründen nicht äußern. Man wolle die laufenden Ermittlungen abwarten, sagte ein Sprecher aus der Pressestelle.
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