
Früher, als Kind, hat Matthias Ruckh die Auslosung der ersten Runde des DHB-Pokals immer gebannt mit seinem Großvater verfolgt. Denn der mittlerweile verstorbene Detmar von Salzen war Manager des TV Grambke-Bremen, dem ehemaligen Handballaushängeschild der Stadt. Die beiden hofften stets darauf, einen Erstligisten zugelost zu bekommen, Großkaliber wie den THW Kiel oder den VfL Gummersbach. Oft hofften sie vergebens.
Inzwischen ist Ruckh 37 Jahre alt und Trainer des Herrenteams des ATSV Habenhausen, das am Sonnabend in der ersten Pokalrunde in der ÖVB-Arena aufläuft. Dann trifft der Oberligist aufden TSV Hannover-Burgdorf – einen Erstligisten, der in der vergangenen Saison erst im Halbfinale ausschied, und eines jener Teams ist, das Ruckh und sein Großvater stets ersehnten. „Wir sind der klare Underdog“, sagt Ruckh. „Unsere Chance aufs Weiterkommen liegt bei vielleicht einem Prozent.“ Denn anders als beim Fußball käme es im Handball nur selten zu Überraschungen, bei denen der Kleine den Großen ärgere. Das vorrangige Ziel laute daher: so lange wie möglich gegenhalten.
Schon das dürfte bei einem Team, das mit vielen Nationalspielern gespickt ist – etwa dem dänischen Weltmeister Morten Olsen, dem deutschen WM-Vierten Fabian Böhm und Shootingstar Timo Kastening – schon schwer genug werden. Zumindest extra motivieren muss Ruckh seine Schüzlige nicht: „Jeder von uns hat bei einem solchen Spiel den Spirit, sich richtig zeigen und beweisen zu wollen.“ Zudem habe die große Bekanntheit einen Vorteil: Ruckh kennt den Gegner aus dem Fernsehen. So weiß er, dass seine Spieler „bei Querpässen von halb zu halb aufpassen müssen“, da Kastening eine Vorliebe dafür habe, diese wegzuspitzeln. Auch auf der Trainerbank warten die Gäste mit großen Namen auf: Chefcoach Antonio Carlos Ortega war als Spieler sechsfacher Championsleaguesieger, Co-Trainer Iker Romero sogar Weltmeister. Ruckh freue sich darauf, „solche Handballgrößen“ kennenzulernen. „Vielleicht bleibt ja noch ein wenig Zeit für Smalltalk“, hofft er.
Als der 37-Jährige die Habenhauser im Sommer 2018 übernahm, waren sie frisch aus der Regionalliga abgestiegen. Dass er mit seinen Schützlingen ein Jahr später auf einen etablierten Erstligisten trifft, hätte er niemals gedacht: „Wir sind da eher so hingeplätschert“, sagt Ruckh, dessen Team sich mit dem Gewinn des Amateurpokals für den DHB-Pokal qualifizierte. Die Partie gegen Hannover-Burgdorf stelle die Belohnung für eine Mammutsaison dar, in der sein Team 39 Pflichtspiele absolvierte. Daher werde, egal wie die Partie ausgeht, „ein Bierchen bei uns drin sein.“
Auf lange Sicht könnte es weitere DHB-Pokalkracher mit Beteiligung der Habenhauser in der ÖVB-Arena geben, sagt Ruckh: „Unser Weg soll dahin führen, dass wir in dieser Saison aufsteigen, uns dann in der Dritten Liga halten und schließlich stetig für den DHB-Pokal qualifizieren.“ Sprich: Regelmäßig Sechster in der Dritten Liga werden. Dafür hat sich der ATSV neu aufgestellt, Umstrukturierungen vorgenommen. Sich neben dem SV Werder als zweiter großer Verein in Bremen zu etablieren, sei möglich, so Ruckh, denn: „Die Stadt hat viel zu bieten, eine große Handballtradition und viele gierige Talente.“
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