
Etwas Besseres als den Tod findest Du überall“, darüber waren sich die vier Stadtmusikanten einig, als sie die Flucht nach Bremen antraten. Ein Weg in die Stadt, die ihnen, schon alt aber voller Hoffnung, eine neue Heimat ohne Gefahren werden sollte. Angekommen sind sie nie in dieser Hansestadt, die die große, weite Welt versprach. Denn noch in der ersten Nacht gelang es ihnen mithilfe eines fein ausgeklügelten Plans, ein Haus im Umland zu besetzen, jeder trug seinen Teil dazu bei.
Das Märchen der Stadtmusikanten greift viele Themen auf, die uns heutzutage beschäftigen: politische, soziale und persönliche. Das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, Orte verlassen zu müssen, die Heimat waren, sich mit Älterwerden und mit Fremdem arrangieren, neue Wege gehen. Lebensmut haben, Pläne schmieden, sich zusammenschließen, nicht aufgeben, egal wie alt, krank oder arm man auch ist – etwas Besseres als den Tod findest Du überall.
Kulinarisch möchte ich die Bremer Stadtmusikanten so darstellen, wie sich meine Wahlheimat Bremen sich mir darstellt: voller Kontraste. Für mich ist die Schönheit unserer Stadt durch ihre Heterogenität bestimmt – die Unterschiedlichkeit der Einflüsse von außen haben sie über die Jahre zu dem gemacht, was sie ist.
Was wären wir, Bremen, ohne all die Schätze, die freiwillig und unfreiwillig Zugezogene zu uns gebracht haben? Ohne die Seefahrt, ohne die Gastarbeiter, ohne die Nöte, die uns erfinderisch machten?
Das folgende Gericht vereint Pluckte Finken, ein traditionelles Bremer Gericht der Walfängerzeit, bestehend aus Kartoffeln, Bohnen, Äpfeln und Speck (früher Wal-Tran) mit einer wohl bekannteren Bremer Kreation aus dem vergangene Jahrhundert: dem Rollo. Die Füllung: gar nicht so klassisch „arabic“ sondern mit Knipp und Minze, plietsch und verkehrt fusioniert – ganz nach Hausbesetzermanier.
Und obendrauf: Schwarzkümmel; ein uralter blaublühender Migrant aus dem mittleren Osten. Da, wo der herkommt, sagt man: „Schwarzkümmel hilft gegen alles – außer den Tod“.
Rezept für vier Personen - Zubereitungszeit 40 Minuten
Zutaten Süppchen
300 g Kartoffeln, geschält und gewürfelt
1 Knoblauchzehe, in Scheiben
1 Tasse dicke weiße Bohnen, über Nacht eingeweicht
1 weiße Zwiebel, in Scheiben
1 rote Zwiebel, in feinen Streifen
80 g Butter
1 Schuss Riesling
2 kleine Äpfel, in Spalten
1 Tasse Sahne
1 Speckschwarte, geräuchert
2 Lorbeerblätter
Majoranblätter von 4 Zweigen
Schwarzkümmel
Zutaten Rollo
1 Tasse Couscous, gegart
150 g Wildschwein-Knipp
Filo oder Yufka-Teig
2 Eier
Minzblätter von 4 Zweigen
Zubereitung
Die weißen Zwiebeln und die Bohnen in Butter glasig werden lassen, mit Riesling ablöschen und mit Wasser bedecken. Nach 15 Minuten die Kartoffeln, den Knoblauch und die Speckschwarte zugeben und gar köcheln lassen. Kein Salz zugeben, da sonst die Bohnen nicht weich werden.
In der Zwischenzeit den Knipp knusprig ausbraten und mit dem Couscous, der gehackten Minze und einem Ei zu einer Masse verkneten. Die Yufka-Blätter ausbreiten und die Knippmasse darin einrollen. Die Ränder mit dem zweiten Ei (verquirlt) zur Fixierung bestreichen.
Die fertigen Rollos im Ofen bei 180 Grad Celsius zehn bis 15 Minuten ausbacken.
Die Schwarte und den Lorbeer aus der Suppe angeln, die Suppe mit der Sahne fein pürieren und kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kurz vor dem Servieren die roten Zwiebeln und Äpfel in etwas Butter anschwenken und mit Majoran und Schwarzkümmel bestreuen.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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