Anwohner und andere Akteure sammeln Ideen für neuen Quartiersplatz an der Ecke Bromberger/Kulmer Straße Wichtigste Forderung: Der Müll muss weg

Gröpelingen. Gräser wiegen sich im Wind und grüne Bäume ragen in den Himmel: Eigentlich könnte es an der Ecke Bromberger Straße/Kulmer Straße richtig hübsch aussehen. Eigentlich.
08.06.2017, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Anne Gerling

Gröpelingen. Gräser wiegen sich im Wind und grüne Bäume ragen in den Himmel: Eigentlich könnte es an der Ecke Bromberger Straße/Kulmer Straße richtig hübsch aussehen. Eigentlich. Seit rund 50 Jahren jedoch befindet sich die triste Schotterfläche in einem eher desolaten Zustand: Immer wieder animieren die Altglascontainer am Platz Unbekannte dazu, dort illegal ihren Müll zu entsorgen. Gerade erst ist wieder eine Fuhre Bauschutt abgeladen worden, Nachbarn haben hier aber auch schon mal Tüten mit Streusalz gefunden. Regelmäßig sind außerdem Ratten auf der Fläche zu beobachten, die nach Nahrung suchen.

So war es auch am späten Freitagnachmittag vor Pfingsten, als sich rund 30 interessierte Gröpelinger und Vertreter unterschiedlicher Einrichtungen auf Einladung des Garten- und Landschaftsarchitektenbüros „Horeis + Blatt“ zu einer „Ideenschmiede im freien Feld“ auf dem Platz trafen. Denn vor einiger Zeit ist die Fläche ins Blickfeld der Stadtplaner geraten, die sie mit Mitteln aus dem Integrierten Entwicklungskonzept Gröpelingen (IEK) zu einem attraktiven Quartiersplatz umgestalten möchten. Wie das aussehen könnte, dazu sollten nun erste Anregungen gesammelt werden. Ganz oben auf der Liste stand dabei schnell ein Aspekt, den Ingo Wilhelms, der für Gröpelingen verantwortliche Sachgebietsleiter im Ortsamt West, benannte: „Wir haben im Ortsamt viele Müll-Beschwerden – das muss ein Ende haben.“

Viele kleine Kinder

Mit dabei war auch Nicole Wiedemann vom Verein Spiellandschaft Stadt, die im Vorfeld mit Kindern und Jugendlichen aus der Nachbarschaft über den Platz gesprochen hat. Diese wünschten sich hier unter anderem einen Ort zum Picknicken. Ganz in der Nähe gebe es zwar bereits zwei gute Spielplätze, sagt Wiedemann außerdem: „Aber für die ganz Kleinen fehlt hier noch etwas.“ Im Radius von 300 Metern wohnen aktuell 124 Kinder unter drei Jahren, ergänzt dazu Stephanie Jaeger von der Initiativberatung Junge Menschen im Amt für Soziale Dienste – Bedarf gäbe es also durchaus.

Andere Workshop-Teilnehmer regten an, auf dem Platz sollte etwas für die Senioren im Quartier entstehen – vielleicht auch in Kombination mit Spielmöglichkeiten für Kleinkinder. Denkbar wäre dabei zum Beispiel ein Boule-Platz wie beim Tura-Gelände an der Lissaer Straße oder auch ein regelmäßig stattfindender Wochenmarkt, auf dem man sich treffen könne.

Um sich inspirieren zu lassen, nahm die Gruppe bei einem Spaziergang durch das Quartier einige andere öffentliche Plätze genauer unter die Lupe. Besonders positiv bewerteten die Workshop-Teilnehmer dabei den Spielplatz Bromberger Straße, wo bei der Stippvisite an diesem Tag viele Kinder und auch Eltern anzutreffen waren. Der Platz nahe Oberschule Ohlenhof, Grundschule Halmerweg, Freizi Marienwerder Straße und dem ehemaligen Wilden Westen ist seit Jahren beliebt und gut frequentiert – weil die Freizi-Mitarbeiter ein Auge darauf haben, sich um den Platz kümmern und dort auch regelmäßig ein Programm anbieten. Die Frage, ob etwas Vergleichbares auch auf dem Platz Bromberger Straße/Kulmer Straße denkbar wäre, verneinten die Workshop-Teilnehmer für sich zunächst einmal. Zumindest gibt es in unmittelbarer Nähe „ihres“ Platzes keine Einrichtung, die sich um die Betreuung der Fläche kümmern könnte. Dies ist auch beim Greifswalder Platz nicht der Fall, auf dem es ebenfalls einen äußerst beliebten Spielplatz gibt. Der jedoch ist durch die Brebau-Klinkergebäude drumherum klar eingefasst, was ihn nach Ansicht von Michael Horeis so besonders attraktiv für seine Besucher macht. Folgt man dieser Logik, so bräuchte auch der Platz Bromberger/Kulmer Straße eine klare Einfassung, denn zu den Garagen dahinter hat er keinen Halt. Oder sollte auf dem Schotterplatz vielleicht eine kleine Streuobstwiese angelegt werden ähnlich der vor drei Jahren im Innenhof der Gewoba-Bauten zwischen Seewenjestraße und Posener Straße gepflanzten Apfelbaumgruppe, die bei der Exkursion nun bewundert wurde?!

Die eine große zentrale Idee stand nach rund zweieinhalb Stunden Diskussion zwar schließlich noch nicht im Raum. Aber zumindest deutete sich eine grobe Richtung für das weitere Vorgehen an.

Weitere Ideensammlung

Gewünscht wäre demnach ein Ort für Open-Air-Begegnungen anstatt für Müllentsorgung. Die Fläche solle für Autos gesperrt und zunächst einmal gesäubert und aufgeräumt werden, wünschte sich ein langjähriger Anwohner: „Dann könnten wir uns hier vielleicht auch etwas vorstellen!“ Die Organisatoren haben von dem Treffen einige Ideen mitgenommen, die in die weitere Planung und ein erstes Konzept einfließen sollen. Das wollen Moderator Oliver Behnecke und Planer Michael Horeis dann im Beirat, im Win-Forum oder auch bei einem Treffen zum IEK Gröpelingen vorstellen.

Ein weiterer Baustein aus dem IEK soll am Sonnabend, 10. Juni, angeschoben werden: Von 16 bis 20 Uhr laden Behnecke und Horeis dann Nachbarn, Akteure und Interessierte zur „Suppenküche der Ideen“ auf den Greifswalder Platz ein. Dort werden dann nach Rezepten aus der Nachbarschaft verschiedene Suppen gekocht und gemeinsam Ideen zur Neugestaltung des Platzes über das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) entwickelt und gesammelt.

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