Die Zeamarine Holding, eine Reederei des Bremer Unternehmers Kurt Zech, hat Antrag auf Insolvenz gestellt. Das teilte Hendrik Heerma am Montag mit, der vom Amtsgericht Bremen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schifffahrtsbranche und der Handelskrieg zwischen China und den USA hätten zu einem Umsatzrückgang bei Zeamarine geführt, der das Unternehmen in Bedrängnis gebracht habe.
Zeamarine war vor zwei Jahren als Gemeinschaftsunternehmen zwischen Zechs Zeaborn-Reederei und der US-Firma Intermarine entstanden. Im April 2019 übernahm die Zeaborn-Gruppe noch die restlichen 25,1 Prozent an Zeamarine.
Wenig später gab es aber schon erste Indizien, dass die Reederei in Schwierigkeiten geraten sein könnte. Ein neuer Geschäftsführer wurde eingesetzt, der damit begann, das Unternehmen zu konsolidieren. Von den einst 94 Mehrzweck-Schwergutschiffen mit Tragfähigkeiten zwischen 6300 und 30 000 Tonnen, wurden 17 Schiffe an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgeben. Zudem trennte Zeamarine sich vom US-Geschäft.
Der nächste Schlag kam dann Mitte Februar: Damals meldete bereits eine interne Servicegesellschaft von Zeamarine mit etwa 20 Mitarbeitern Insolvenz an. Das sorgte offenbar bei der gesamten Gruppe für Unruhe. In den Monaten danach verließen zahlreiche Mitarbeiter, darunter auch aus der Führungsebene, die Bremer Reederei und suchten sich neue Aufgaben.
Insolvenzverwalter Heerma will nun vor Ort „die Möglichkeiten für die Sanierung des Unternehmens feststellen“. Der Sanierungsexperte wurde bereits in vielen Verfahren der Schifffahrtsbranche als Insolvenzverwalter eingesetzt. Zu den durch Heerma betreuten maritimen Unternehmen gehören nach eigenen Angaben unter anderen die Lloyd-Werft, Weserwind Offshore Construction, die Elsflether Werft oder SSW Schichau Seebeck Werft sowie diverse Ein-Schiff-Gesellschaften.
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