Dieser Freitag ist schwarz und in einigen Geschäften ist es gleich die ganze Woche. Und das liegt nicht am im November üblichen Dreierpack von Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag. Schuld daran ist der Thanksgiving Day in den USA. Der ist immer am vierten Donnerstag im November und ein Feiertag. Weil am Freitag danach auch viele Menschen frei haben, hat sich das zum Angebots- und Shoppingtag schlechthin vor Weihnachten entwickelt.
Diesen sogenannten Black Friday hat vor einigen Jahren der Onlinehändler Amazon auch nach Deutschland importiert. Aus ihm ist inzwischen eine ganze Woche geworden. Bis kommenden Montag gibt es dort Angebote im Fünf-Minuten-Takt. Aber auch in Bremen und umzu versucht der Einzelhandel auf diesen Zug aufzuspringen. Denn bundesweit werden durch Black Friday und Cyber Monday laut Einzelhandelsverband HDE zusätzlich 1,7 Milliarden Umsatz generiert. Auf Bremen heruntergerechnet wären das laut Einzelhandelsverband Nordwest 16 Millionen Euro. Da wundert es nicht, dass diverse Geschäfte vor Ort etwas von diesem Kuchen abhaben möchten. In der Bremer Innenstadt sind es aber vornehmlich die Ketten, die mit einem Black Sale oder einer Black-Sale Woche werben. Das sind zum einen Warenhäuser wie Karstadt und Elektronikmärkte wie Saturn, auch Bekleidungsgeschäfte senken die Preise.
Frühstücksbuffet im Mobilfunk-Shop
In den Geschäften im Viertel ist momentan nur im Schaufenster des Mobilfunk-Shops von Mobilcom-Debitel ein Hinweis zu finden. Das Geschäft lädt für Freitagvormittag die Kunden zum Frühstücksbuffet ein und hat auch einige besondere Angebote. Ein Mitarbeiter des Shops sagt: „Wir haben erst im August eröffnet, und so ist das eine gute Gelegenheit, mit den Menschen persönlich ins Gespräch zu kommen.“ Zwar gibt es die Angebote auch online, aber es geht eben darum, dass Filialleiter und Mitarbeiter ihre Präsenz zeigen wollen. In Bremen-Nord gibt es ebenso vereinzelt spezielle Angebote. In Burglesum bietet beispielsweise das Reitsportfachgeschäft Equiva bei einem Einkaufswert ab 80 Euro dann einen Rabatt in Höhe von 20 Euro.
Anders ist es beim Fernsehmeister Peter Horn. Geschäftsführer Joachim Horn sagte zum Black Friday: „Wir brauchen keinen Black Friday. Wir haben das ganze Jahr über helle Tage. Wir haben den ganzen November durch Angebote, auch wegen unseres 50-jährigen Jubiläums jetzt.“ Was die Angebote bei Amazon angeht, ergänzt Horn: „Dadurch, dass wir auch ein Euronics-Fachgeschäft sind, können wir viele TV-Geräte zum gleichen Preis anbieten. Das Problem ist nur, dass viele uns aufgrund der Größe unserer Geschäftsräume so nicht verorten.“
Eine andere Beobachtung macht Horn: „Mindestens einmal pro Tag kommt zu uns jemand mit einem Zettel, auf dem das steht, was er sich im Internet zusammengesucht hat. Grundsätzlich ist das gut, dass sich die Leute im Internet informieren. Aber im Gespräch mit uns merken sie oft, dass sie sich über einige Dinge keine Gedanken gemacht haben. So gibt es Fälle, in denen ihnen weniger Technik absolut ausreicht und sie glücklich wieder rausgehen.“ Horns Fazit: „Man muss nicht alles mitmachen, was aus den USA kommt.
Orientierung an klassischen Rabattwochen
Damit entspricht Horn eigentlich auch der Empfehlung des Einzelhandelsverband Nordwest, wie Geschäftsführer Jan König erläutert: „Solche Rabattschlachten freuen zwar den Kunden, sind aber nicht gut für den Handel. Hier geht es nur um Verdrängung und das verschärft die Situation. Und Rabatte gibt es inzwischen das ganze Jahr über, gerade bei Textilien. Die Online-Händler haben aber nicht die Unkosten, beispielsweise durch Ladenmieten und können ganz anders kalkulieren. Ob sie damit wirklich schwarze Zahlen schreiben ist eine andere Sache.“ Der Einzelhandelsverband empfiehlt daher lieber, dass sich die Händler vor Ort lieber an den klassischen Rabattwochen wie Sommerschluss- und Winterschlussverkauf zu beteiligen. „Diese klassischen Rabattaktionen gibt es ja auch, damit die Lager leer werden für die neue Ware.“
Aber dennoch versuchen auch Geschäfte im Bremer Umland, mit Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Viele Angebote im Umland bietet Dodenhof in Posthausen von Freitag bis zum kommenden Montag. Sprecherin Michaela Strube sagt: „Neben der Mode wird es Angebote im Bereich Technik und auch bei Möbeln geben.“ Gleichzeitig gibt es eine Neuerung. „Da wir erst seit September unseren neuen Online-Shop haben, wird dieser Black Sale die erste Bewährungsprobe werden.“
Sale Friday in Lilienthal
In Lilienthal nutzen die Einzelhändler die schwarze Verkaufswoche für eine gemeinsame Aktion. Die Werbegruppe „Wir an der 4“ laden dort zum Sale Friday. Damit wollen die Geschäfte die Kunden animieren, ihre ersten Weihnachtsgeschenke regional einzukaufen und nicht außerhalb der Region oder irgendwo im Internet. „Wir wollen mit dem Sale Friday in Lilienthal neue Akzente setzen und die Frequenz in den Ort holen“, sagt Heike Wilhelm, die Initiatorin von „Wir an der 4“.
Viele Geschäfte locken mit starken Rabatten. Sie bieten neben Kleidung und Schmuck auch Fotoartikel und Möbel. Zu erkennen sind die Geschäfte an den Plakaten und Luftballonen vor den Türen. In Osterholz-Scharmbeck gibt es ein paar Boutiquen sowie eine Parfümerie mit Angeboten zum Schwarzen Freitag. In Syke beteiligen sich ebenso einige Modegeschäfte.
Einen Hinweis gibt Jan König vom Einzelhandelsverband Nordwest noch: „Vorsicht bei der Verwendung des Begriffs Black Friday. Den hat sich nämlich ein Unternehmen mit Sitz in Hongkong schützen lassen. Daher sollten die Einzelhändler aufpassen, denn im vergangenen Jahr haben da einige Firmen hinterher eine Abmahnung erhalten, weil sie den Begriff verwendet hatten.“
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