Die Bremer Wirtschaft ist im ersten Halbjahr 2015 über dem Bundesdurchschnitt gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg in den ersten sechs Monaten preisbereinigt um 2,1 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte. Damit liegt Bremen unter den Bundesländern nach Baden-Württemberg (3,1 Prozent) und dem Saarland (2,4 Prozent) an dritter Stelle. In Niedersachsen stieg die Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent.
Wachstumstreiber in Bremen waren nach Angaben der Statistiker vor allem die Industrie, das Baugewerbe und der Dienstleistungssektor. „Das kommt aber nicht überraschend“, sagt Andreas Köhler, Konjunkturexperte der Handelskammer Bremen. Die Wirtschaftslage sei allgemein gut, davon profitiere auch die Hansestadt. Allein für die Bremer Industrie sieht er in der ersten Jahreshälfte ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent. Köhler bezweifelt jedoch, dass es auch so weitergehen wird. „Angesichts der globalen Entwicklung und der Krise kann man davon ausgehen, dass sich die Geschäfte wieder abschwächen.“
Bundesweit zeigt sich unterdessen ein großer Unterschied zwischen der Wirtschaft in Ost- und Westdeutschland. Dies teilte der Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder am Donnerstag mit.
Schere zwischen Ost und West
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der elf alten Bundesländer legte von Januar bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum preisbereinigt um 1,5 Prozent zu. Die fünf neuen Länder – ohne Berlin – kamen dagegen nur auf 1,1 Prozent Wachstum. Bereits 2013 und 2014 war die Schere zwischen Ost und West beim Wirtschaftswachstum wieder auseinandergegangen.
Im Vergleich der einzelnen Bundesländer schnitt Baden-Württemberg mit 3,1 Prozent Wachstum im ersten Halbjahr am besten ab. Damit wuchs die Wirtschaft im Südwesten mehr als doppelt so schnell wie im Bundesschnitt (1,4 Prozent). In Sachsen-Anhalt stagnierte die Wirtschaftsleistung. Nur wenig besser schnitt Nordrhein-Westfalen mit 0,3 Prozent Wachstum ab. Drittletzter wurde Thüringen mit einem BIP-Anstieg von 0,4 Prozent.