Bremen. Die Bremer Exporte sind im April nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamts Bremen um fast 62 Prozent zurückgegangen – und damit doppelt so stark wie bundesweit. Die Ausfuhren hatten demnach einen Wert von knapp 600 Millionen Euro, im April 2019 betrugen sie 1,5 Milliarden Euro. Die Auswirkungen der Krise sind damit deutlich sichtbar.
Die Handelskammer Bremen bezeichnet den Rückgang des Außenhandels als „dramatisch“. Dieser gebe „in einem besonderen Maße Anlass zur Sorge“, kommentierte Torsten Grünewald, Referent für den Geschäftsbereich International. „Die Exporteinbrüche treffen die Industrie- und Hafenstandorte Bremen und Bremerhaven hart. Das Land Bremen weist unter allen Bundesländern die höchste Exportquote auf. Zwei Drittel des Industrieumsatzes werden im Ausland erzielt.“ Insgesamt fielen die Warenausfuhren in Deutschland um mehr als 30 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro – der stärkste Exporteinbruch in der Nachkriegsgeschichte.
In Bremen ging gerade die Ausfuhr von Autos zurück. Seit Jahresbeginn sind bis einschließlich April Fahrzeuge im Wert von 2,5 Milliarden Euro exportiert worden. Im Vorjahreszeitraum waren es 3,4 Milliarden Euro. Der Vergleich der Monate zeigt: Im April fiel der Wert der ausgelieferten Autos und Wohnwagen um 80 Prozent gegenüber dem April 2019.
Wie der Export sich nun weiterentwickelt? Das könne derzeit noch nicht abgeschätzt werden. „Wichtig ist, dass der bremische Außenhandel schnellstmöglich einen ‚Turnaround‘ schafft“, sagt Grünewald. Die Zahlen einer eigenen Umfrage ließen aber befürchten, dass die hiesige Wirtschaft durch die Pandemie stärker als erwartet zurückgeworfen werden könnte. Neben dem Nachfragerückgang beobachtet die Handelskammer gestiegene Handelsbarrieren und Neustrukturierungen der Warenströme. Zusammen mit dem Wirtschaftsressort hat sie eine Kontaktstelle für die Aufrechterhaltung von internationalen Lieferketten eingerichtet.
+ + + Dieser Text wurde um 21.48 Uhr aktualisiert + + +