Häuser und Eigentumswohnungen in Bremen sind indiesem Jahr nochmals deutlich teurer geworden. Im Schnitt dürften die Preise in diesem Jahr um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Davon geht die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) in ihrem „Immobilienreport 2018“ aus. In der Spitze könnten die Preise für Wohnungen sogar um bis zu zwölf Prozent steigen, sagen die Experten.
Damit bleibt der Wohnungsmarkt, wie auch in anderen Großstädten, weiter unter Druck. Grund ist laut WFB die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnungen und Häusern im städtischen Raum. Angesichts der niedrigen Zinsen zögen nach wie vor viele Investoren die Anlage in Immobilien vor. Das Angebot kann mit der Nachfrage allerdings nicht Schritt halten.
Zwar ist die Zahl der Genehmigungen für Neubauten jedes Jahr gestiegen – 2017 gab es im Vergleich der vergangenen fünf Jahre einen Rekord bei den fertiggestellten Immobilien – „trotzdem reichen die Bauaktivitäten nicht aus, die steigende Nachfrage und die Preisentwicklung zu bremsen“, sagt Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFB.
Die höchsten Preise rufen den Angaben zufolge Verkäufer in der Marcusallee im Stadtteil Horn und für das Projekt „Stephanitor“ auf. Die Neubauten befinden sich fast direkt an der Weser in der Altstadt. Und das kostet: Der Quadratmeterpreis liegt hier bei mehr als 6000 Euro. Im Schnitt werden für Immobilien mehr als 3700 Euro pro Quadratmeter fällig.
Allein im Vorjahr sind die Preise im Schnitt um knapp fünf Prozent gestiegen. Die Kostensteigerung hat sich also nochmals leicht beschleunigt. Nach Einschätzung des Immobilienexperten Khaled Hadidi steigen die Preise in Bremenrelativ konstant. Gerade bei Häusern oder Wohnungen in den Toplagen sei dies der Fall, also in den etablierten Stadtteilen und im Zentrum.
Der Geschäftsführer des Unternehmens Robert C. Spies in Bremen beobachtet, dass aktuell auch andere Stadtteile in den Fokus rücken. „Zielgruppen wie aus dem Viertel weichen aus – zum Beispiel nach Walle“ und sorgen da für einen Anstieg der Preise. In den dort angesagten Lagen sei davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzt. Im Spitzenbereich erwartet Hadidi dagegen nur noch vereinzelt Zuwachs. Da hänge es davon ab, „wie exklusiv eine Lage ist“.
"Da ist keine Luft mehr nach oben"
Auch die Mietpreise ziehen laut dem Immobilienreport erneut an, allerdings ist die Entwicklung hier weniger dynamisch: Im Schnitt steigen die Preise um drei Prozent, in der Spitze um fünf Prozent. Im Topsegment würden auch Immobilien für 15 Euro pro Quadratmeter angeboten, heißt es. Im Einzelfall könne der Betrag sogar noch höher sein. Geht es um Neubauten, wird in Wohnungen eine Miete von durchschnittlich 11,30 Euro pro Quadratmeter fällig. Damit fiel der Anstieg zuletzt moderater aus als 2017.
Hadidi spricht beim Mietmarkt nur noch von einer Seitwärtsbewegung. Aus seiner Sicht ist die Spitze erreicht. „Da ist keine Luft mehr nach oben.“ Für die Zukunft erwartet er indiesem Segment weiterhin Stabilität. Insgesamt sieht der Experte die Lage am Bremer Immobilienmarkt trotz des Drucks entspannter als anderswo: „Im Vergleich zu Hamburg, wo wir auch vertreten sind, ist die Situation in Bremen im völlig normalen Bereich.“ In Hamburg dagegen seien die Preise geradezu explodiert.“
Der Blick auf die Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren zeigt nach Darstellung der Autoren des Reports, dass sich Immobilienpreise und die Höhe der Mieten entkoppelt haben. Wiederholt seien die Mieten geringer gestiegen. Kam es hier seit 2013 im Schnitt zu einem Zuwachs von 16,5 Prozent, kletterten die Kaufpreise dagegen in gleicher Zeit um annähernd das Doppelte: 28 Prozent.
Die WFB untersucht in ihrem Report neben dem Wohnungsmarkt auch die Bereiche Einzelhandel-, Gewerbe- und Büroflächen. Das Papier dient der Wirtschaftsförderung dazu, Investoren einen Überblick über die Stadt zu geben und damit für den Standort zu werben. Für die Prognose erhebt die WFB zusammen mit Marktanalysten die tatsächlichen Daten bis Ende September. Zudem werden die Erwartungen und Pläne von Investoren, Entwicklern und Maklern für das jeweils letzte Quartal abgefragt. Die daraus entstehende Voraussage für das Jahr stimmt der Wirtschaftsförderung zufolge erfahrungsgemäß immer ziemlich genau.
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