Danielle Drosdowski ist Vonovia-Mieterin. Sie wohnt in einem Haus mit 24 Mietparteien nahe dem Viertel am Dobben. Ihre Einwände gegen die Mietnebenkosten und auch gegen die Modernisierungen im Haus füllen inzwischen sechs Aktenordner. Am liebsten würde sich die resolute Frau mal eine Nebenkostenabrechnung wünschen, an der sie nichts zu beanstanden hat. Sie sagt: „Jedes Mal aufs Neue steht in der Abrechnung, worum sich der Objektbetreuer im Haus angeblich alles kümmern würde. Aber der ist nie im Haus anzutreffen.“ Also geht sie grundsätzlich gegen diese Kosten vor. Noch ein Beispiel ist die Treppenhausreinigung: „Ich sehe das, dass von der beauftragten Firma jemand vorbeikommt, auf dem Zettel bei uns im Haus abhakt, dass geputzt wurde, und geht dann wieder – ohne zu putzen. Was für mich außerdem absurd ist: Jeder bei uns im Haus soll die Treppenhausreinigung entsprechend der Größe seiner Wohnung zahlen und nicht gleichmäßig aufgeteilt in die Zahl der Wohnungen.“
Erfolg in erster Instanz
Drosdowski könnte noch so einige Beispiele nennen. Aber schon allein wegen des Geschilderten hat sie die Nebenkosten in den vergangenen Jahren nicht gezahlt. Die Summe bewegt sich inzwischen in vierstelliger Höhe. Sie ist auch schon gerichtlich gegen eine Mieterhöhung vorgegangen die mit energetischer Modernisierung begründet war. Wenn der Vermieter ein Haus energetisch modernisiert, kann er einen Teil der Kosten auf die Miete umlegen. Bis Ende 2018 waren das elf Prozent der Gesamtkosten. Seit 2018 sind es noch acht Prozent. So hatte es die Große Koalition beschlossen.
Doch Drosdowski fand auch hier Posten, die für sie nicht schlüssig waren: „In die Kosten, die auf uns Mieter umgelegt wird, war die Wärmedämmung für den Supermarkt im Erdgeschoss für das Dach nach hinten raus mit drin. Nach meinem Einwand wurde das rausgenommen, aber die Höhe der Kosten blieb unverändert.“ Zur Erläuterung der Kosten erhielt Drosdowski von der Vonovia nicht die Endabrechnung, sondern das Angebot. Was sie außerdem feststellte: „Bei uns im Haus haben Mieter für identische Wohnungen unterschiedlich hohe Mieterhöhungen erhalten.“ Die Frau ist Mitglied beim Bremer Mieterschutzbund und ist deshalb gegen jede Unstimmigkeit vorgegangen. „Bei den Modernisierungskosten habe ich in erster Instanz gewonnen, aber Vonovia will nun in die nächste Instanz gehen.“
Außerdem sagt sie: „Von den 24 Mietparteien bei uns im Haus wehren sich nur drei vor Gericht gegen die falschen Abrechnungen der Nebenkosten und der Kosten für die energetische Sanierung. Das heißt, dass die Vonovia bei den anderen 21 Mietern damit durchkommt.“ Über die Jahre hat sie sich mit anderen Vonovia-Mietern in ganz Deutschland vernetzt.
So begrüßt sie, dass sich nun auch das Mietkomitee aus dem Bündnis „Solidarisch in Gröpelingen“ der bundesweiten Initiative „voNOvia!“ angeschlossen hat. Diese Initiative hat an einem zehnseitigen offenen Brief mitgearbeitet, in dem aufgelistet wird, was alles bei der Aktiengesellschaft schieflaufe. Durch einen früheren Aufruf des Komitees legten mehr als 70 Mietparteien gemeinsam Widerspruch gegen die Betriebskostenabrechnungen für 2017 und 2018 ein. Sprecherin Josephine Krauss sagt: „Wir haben Belege für die Betriebskosten angefordert, aber erhalten haben wir fast nur Rechnungen, die die Vonovia sich selbst ausgestellt hat. „Da werden Leistungen abgerechnet, die laut Aussagen der Mieterinnen und Mieter nicht gemacht wurden, oder Leistungen durchgeführt, die weder nötig noch sinnvoll sind.“
„Wir stellen Belege zur Verfügung“
Auf diese und andere Kritik sagt eine Vonovia-Sprecherin dem WESER-KURIER: „Unsere Abrechnungen entsprechen den gesetzlichen Vorgaben und enthalten alle relevanten Angaben. Die Unterstellungen werden nicht richtiger, nur weil sie wiederholt und lautstark vorgetragen werden.“ Ansonsten nehme man die Sorgen und Beschwerden sehr ernst und kümmere sich darum. „Wenn Mieter Rückfragen zu ihren Abrechnungen haben, prüfen wir immer, ob Einwände berechtigt sind, klären Fragen bei unseren Dienstleistern und stellen selbstverständlich Belege und Informationen zur Verfügung“, ergänzt die Sprecherin.
Wenn es bei Danielle Drosdowski so weitergeht, muss sie bald wohl einen siebten Aktenordner nur für Vonovia anlegen.