Nachdem es lange Zeit eine Brache war, wurde dem Gelände 2014 neues Leben eingehaucht: Mit dem Lloyd-Industriepark sind in der Bremer Neustadt auf 133 000 Quadratmetern Logistikflächen und Lagerhallen entstanden. Maßgeblich für die Entwicklung war das Familienunternehmen Peper und Söhne. Doch das trennt sich nun vom Lloyd-Industriepark.
Wie am Dienstag bekannt wurde, übernimmt das Berliner Immobilienunternehmen Beos die Gewerbefläche zum 1. August. Wie viel die Firma an Peper und Söhne dafür zahlt, darüber haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Klar ist aber, dass das Immobilienunternehmen einen gut laufenden Industriepark übernimmt. Der Vermietungsstand liegt bei etwa 97 Prozent. Bis heute haben sich zirka 30 Mieter angesiedelt, 500 Arbeitsplätze sind entstanden. Für die dort angesiedelten Unternehmen soll sich trotz des Wechsels nichts ändern. Darauf weist ein Sprecher von Peper und Söhne hin.
Unter den Mietern sind viele kleinere und mittlere Unternehmen, darunter der Segelmacher Beiken Sails, EKB Container Logistik und der Baustoffhändler Wego. Auch die Logistikfirma Stute, die dort Teilte für den Airbus-Militärflieger A 400 M vorhält, ist im Lloyd-Industriepark vertreten. Sie schätzt vor allem die räumliche Nähe zum Flughafen: Vom Industriepark zum Airbus-Werk sind es gerade einmal zwei Kilometer Luftlinie.
„Die Voraussetzungen könnten besser nicht sein“, sagt Katja Freese, Leiterin der Beos-Niederlassung in Hamburg. „Wir sind sowohl von dem Standort als auch vom Markt absolut überzeugt und würden uns freuen, unser Engagement in Bremen ausweiten zu können.“
Dornröschenschlaf beendet
Peper und Söhne trennt sich nun vom Industriepark, um sich auf andere Schwerpunkte zu konzentrieren. Das Unternehmen wird aber weiterhin für die Verwaltung des Areals zuständig sein. „Ziel war es, den historischen Standort wiederzubeleben und zu einem funktionierenden Dreh- und Angelpunkt in der Bremer Neustadt beziehungsweise Airport-Stadt weiterzuentwickeln“, sagt Lutz H. Peper, geschäftsführender Gesellschafter von Peper und Söhne. Dafür hat das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Nach früheren Angaben sollen es mindestens 20 Millionen Euro gewesen sein.
„Vor dem ersten Spatenstich mussten erst mal Wildwuchs beseitigt und generell entrümpelt werden“, hatte Peper vor zwei Jahren im Interview mit dem WESER-KURIER über den Beginn der Planungsphase gesagt. Das Gelände habe „eigentlich nur aus dem Dornröschenschlaf geholt werden“ müssen. Das Areal, auf dem der Industriepark heute beheimatet ist, hat eine lange Geschichte. 1940 wurde dort eine Munitionsfabrik gebaut, nach dem Krieg zog der Bremer Autohersteller Borgward an die Richard-Dunkel-Straße. Von 1951 bis 1961 produzierte hier die Tochterfirma Lloyd-Motorenwerke Lloyds und Arabellas. Noch heute säumen Pappeln akkurat den Eingang zum Kopfbau, in dem Carl F. W. Borgward ein Büro hatte. Der Unternehmer musste seine Anwesenheit in Bremen unter seinen drei Werken in Sebaldsbrück, Hastedt und der Neustadt aufteilen. Einmal in der Woche soll er einen Arbeitstag in der Neustadt verbracht haben.
Die Borgward-Geschichte hat bei dem Kauf des Geländes vor einigen Jahren für Lutz Peper aber keine Rolle gespielt. „Das ist schon längst verblasst gewesen. Mich hat es mehr gereizt, das alles hier zu entwickeln“, sagte er damals. Dennoch hat der Unternehmer mit den Borgward-Hinterlassenschaften gearbeitet. So gibt es die ehemalige Produktionshalle 4, in dem zu Borgwards Zeiten die Endmontage der Fahrzeuge stattfand, noch immer. Mittlerweile steht sie auf der Liste der Kulturdenkmäler Bremens.
Peper und Söhne wurde 2013 gegründet. Das Unternehmen investiert vor allem in Immobilienprojekte im Großraum Bremen und ist an diversen Unternehmen beteiligt.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!