Das inhabergeführte Bremer Logistikunternehmen Röhlig hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Gewinn verdoppelt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg auf 11,8 Millionen Euro – verglichen mit 5,2 Millionen Euro im Vorjahr. Philip W. Herwig, Managing Partner bei Röhlig Logistics, blickt zurück: „Als uns Anfang 2020 klar wurde, dass das Jahr durch seine Unvorhersehbarkeit eine große Herausforderung werden würde, haben wir unser laufendes Strategieprogramm angehalten und eine befristete Krisenstrategie entwickelt, mit der wir schnell und erfolgreich auf die veränderte wirtschaftliche Nachfrage reagiert haben.“
Als über Wochen keine Schiffe aus Asien nach Europa kamen, steuerte das Unternehmen schnellstmöglich um und baute mit gecharteten Maschinen die Kapazitäten in der Luftfracht aus. Das sei gerade in der Deutschland-Einheit eine bedeutende Säule im Geschäft gewesen. Dadurch blieb der erwirtschaftete Rohertrag auf Vorjahresniveau bei 140 Millionen Euro. Doch auch die globale Luftfracht war anfangs von Pandemie-Restriktionen und verhängten Lockdowns stark betroffen. Das Unternehmen konnte den Rohertrag hier um rund ein Prozent steigern.
Blockade am Suezkanal macht Situation nicht einfacher
In der Seefracht war das Jahr von Containerengpässen geprägt, von steigenden Frachtraten sowie einer dramatisch steigenden Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Hinzu kamen erhebliche Hafen- und Terminalüberlastungen. Gegenüber 2019 sank der Rohertrag in der Seefracht um rund zwei Prozent. Im vierten Quartal habe der Trend wieder nach oben gezeigt. Die tagelange Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff „Ever Given“ mache die Situation nicht einfacher, wie Herwig feststellt: "Das hat einen enormen Stau verursacht, von dem wir natürlich betroffen sind, da der Druck auf die globalen Lieferketten durch das Ereignis noch einmal verschärft wird und die Lage in der Seefracht bereits vorher von Engpässen, Equipment-Mangel und gestiegenen Frachtraten geprägt war.“
Dennoch habe sich das Asiengeschäft trotz der Pandemie-Situation erfreulich entwickelt. China und Taiwan hätten sich schnell von den Einschnitten erholt. Weiterhin trugen Mexiko und die Landesorganisationen in Südamerika zur positiven Entwicklung bei Röhlig bei. Sie konnten ihre Ergebnisse verglichen mit 2019 nochmals steigern.
Röhligs Finanzchef Robert Gutsche sagte: „In Deutschland, Asien und Lateinamerika waren wir sehr erfolgreich. Und im Pandemiejahr hat auch unser striktes Kostenmanagement in allen Kostenpositionen zum guten Ergebnis beigetragen.“ Nicht zuletzt hat die Kontraktlogistik positiv zum Rohertrag beigetragen. Auf diesem Feld konnte Röhlig 2020 die Präsenz mit zusätzlichen Lagern in Malaysia und China ausbauen. Weltweit verfügt das Unternehmen nun über 21 Lager an zehn Standorten. Die Auslastung stieg hier um 7,5 Prozent. Die Flaggschiff-Lager von Röhlig im südafrikanischen Johannesburg erreichten die maximale Kapazität.
Laut Hylton Gray, dem verantwortlichen Geschäftsführer für alle Frachtbereiche, erreichte die Luftchartertonnage 2020 ein Rekordvolumen: „Seit dem Ausbruch der Pandemie konnten wir die Anforderungen der Lieferketten unserer Kunden erfüllen und maßgeschneiderte Logistiklösungen unter anderem für den Transport von medizinischen Hilfsgütern und Komponenten für den Automobilsektor anbieten.“
Philip W. Herwig will nun Röhligs Strategieprogramm Blue Star wieder aufnehmen: „Damit wollen wir unser Wachstum vorantreiben und für unsere Kunden die Entwicklung neuer Produkte und digitaler Dienstleistungen weiter forcieren.“ Dass dafür im laufenden Geschäftsjahr wieder Platz ist, begründet er: „2021 können wir uns noch besser auf die Pandemie einstellen, das Verhalten im Lockdown ist gelernt und die Auswirkungen weitgehend bekannt.“
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