Stuttgart/Kairo. Der Autobauer Mercedes denkt darüber nach, eine Fertigung in Ägypten zu errichten. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. „Ägypten ist ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Standort für Produktion und unterstützende Logistik“, sagte Mercedes-Vorstand Markus Schäfer laut einer Konzernmitteilung. Man sei zuversichtlich, durch die geplante lokale Montage die Marktposition stärken zu können. Außerdem wolle man die ägyptische Regierung, die gerade dabei ist, eine neue Hauptstadt zu bauen, bei der Planung von Mobilitätskonzepten unterstützen.
Wo das Werk entstehen könnte, lässt das Unternehmen derweil noch offen. Gleiches gilt für die Modelle, die dort gebaut werden könnten. Bei der geplanten Montage wolle man jedoch mit einem lokalen Geschäftspartner zusammenarbeiten, heißt es in der Mitteilung. Zudem hätten mehrere Gespräche zwischen Schäfer und dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi stattgefunden. Der sagt laut Pressemitteilung: „Wir begrüßen die Entscheidung von Mercedes-Benz, die Montage von Pkws in Ägypten wieder aufzunehmen.“
Rückkehr nach vier Jahren
Bis 2015 hatte Mercedes in Ägypten noch Autos gebaut. Dann zog sich der Hersteller jedoch aus der Gemeinschaftsfirma EGA zurück. Das Joint-Venture, an dem Mercedes 26 Prozent hielt, hatte damals die S-, C- und E-Klasse sowie den Geländewagen GLK hergestellt. Laut „Focus“ verkaufte der Konzern dort 2014 allerdings nur 4255 Fahrzeuge.
Schon 2017 hatte es Gerüchte über eine Rückkehr von Mercedes auf den ägyptischen Markt gegeben. Damals hieß es, das Unternehmen wolle ein Logistikzentrum in der Nähe des Suezkanals bauen. Aktuell sind die Stuttgarter mit einer 100-prozentigen Tochter in dem nordafrikanischen Land vertreten, die sich exklusiv um den Vertrieb von Autos und Ersatzteilen kümmert. Nach Unternehmensangaben gibt es etliche autorisierte Händlern und Werkstätten in Kairo, Gizeh, Alexandria und Hurghada, wodurch Mercedes-Benz mehr als 1000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in Ägypten schaffe.