Die Pilotenausbildung für die Cockpits der Lufthansa Group Airlines soll neu geordnet werden: An der Bremer Verkehrsfliegerschule soll es künftig nur noch Theorieunterricht geben. Der in Deutschland vorgesehene praktische Ausbildungsteil wird in Rostock-Laage zusammengeführt, teilte die Ausbildungssparte des Konzerns, Lufthansa Aviation Training (LAT), an diesem Mittwoch mit.
Seit dem vergangenen Frühjahr ist die Ausbildung coronabedingt in Bremen unterbrochen. Angesichts der zurzeit nicht vorhandenen Perspektive auf einen Cockpitarbeitsplatz innerhalb der Lufthansa-Gruppe hatte LAT allen Flugschülern vor zwei Monaten angeboten, ihre Ausbildung kostenneutral zu beenden oder alternativ bei einer anderen Flugschule fortzuführen. Daraufhin hatten Flugschüler auf Fortsetzung ihrer Ausbildung geklagt. Beim Arbeitsgericht Frankfurt waren im Januar etwa 100 Klagen eingegangen.
Lufthansa will nach eigenen Angaben die krisenbedingte Unterbrechung nutzen, um das bisherige Ausbildungskonzept an den eigenen Flugschulen grundlegend zu modernisieren. Die Campus-Ausbildung soll vergleichbar mit einem Studium nach einheitlichen Qualifizierungs- und Ausbildungsstandards und mit einem einheitlichen, international anerkannten Abschluss erfolgen. Die Rekrutierung der ausgebildeten Flugschüler werde dann – je nach Nachfragesituation der jeweiligen Flugbetriebe – im Anschluss an die Ausbildung durch die verschiedenen Airlines der Lufthansa Group erfolgen, so ein LAT-Sprecher.
Damit erhalte die aktuelle Generation von Flugschülern zugleich wieder eine Perspektive auf einen möglichen späteren Einstieg in Cockpits der Lufthansa-Group-Airlines. Der Standort Bremen soll bei dem neuen Modell zum Kompetenzzentrum für theoretische Ausbildungsmodule weiterentwickelt werden.