Bei einem aktuellen Vergleich der Stiftung Warentest hat Vilsa am zweitschlechtesten abgeschnitten. Bei dem Test hat sich die Stiftung 30 Medium-Wasser angeschaut, bei denen einige Plastik-Einwegflaschen und andere in Plastik-Mehrwegflaschen verkauft werden. Die Tester kritisierten das Wasser des nach eigenen Angaben norddeutschen Marktführers vor allem in puncto Sensorik und Geschmack. Was den Geschmack angeht, schrieben sie: „Deutlich sauer. Deutlich nach Kunststoff.“ Hier kam Vilsa aus Bruchhausen-Vilsen auf die Note 4,0, also ausreichend. Dieses Ergebnis ging bei dem Test zur Hälfte in die Endnote ein.
Das Wasser aus der Mehrweg-Plastikflasche kam bei den kritischen Inhaltsstoffen auf gut (1,6). Das „gut“ bei den Nitratwerten führte zum Gesamt-Gut bei den ansonsten sehr guten Werten bezüglich Stoffen wie Schwermetallen. Bei der Deklaration auf der Wasserflasche erhielt Vilsa befriedigend (2,6). Als Endnote kam das Mineralwasser in der Plastikflasche mit 3,5 gerade noch auf befriedigend. Schlechter schnitt nur noch die Naturalis Fonte Guizza Quelle mit einem Ausreichend (3,7) ab. Das Wasser ist in der Einweg-Plastikflasche als Eigenmarke vom Netto-Marken-Discount erhältlich.
Vilsa kritisiert Testzusammenstellung
Am besten schnitt bei dem Test das Edeka Gut und Günstig Medium (Vitaqua Quelle) ab zum Preis von 19 Cent pro 1,5-Liter-Plastikflasche plus 25 Cent Einwegpfand – Note 2,2, also gut. Von den 30 Medium-Mineralwassern schnitten nur elf gut ab. Die Stiftung Warentest kritisierte, dass viele Wasser nach Acetaldehyd schmecken, das bei der Herstellung von Kunststoff entsteht und von den Flaschen ins Wasser übergehen kann. Schon kleinste Mengen führen zu Geschmacksveränderungen. Beim Schlusslicht fanden die Tester außerdem einen vergleichsweise hohen Chrom-Gehalt.
Stefan Esselborn, Marketing-Chef der Vilsa-Gruppe, bedauert das Testergebnis der Stiftung Warentest und sagte: „Wenn man sich den Test genauer anschaut, dann ist das Ergebnis zu 50 Prozent durch Sensorik und Geschmack zustande gekommen. Und Geschmack ist ja bekanntlich subjektiv." Die Laboranalyse von der Stiftung Warentest bestätige die natürliche Reinheit von Vilsa und erfülle darüber hinaus die strengsten Kriterien für die Zubereitung von Säuglingsnahrung. "Leider berücksichtigt die Stiftung Warentest alle analytisch messbaren Qualitätskriterien nur mit einer halben Note", sagte Esselborn weiter. Damit basiere das Ergebnis maßgeblich auf dem subjektiven Geschmackseindruck.
Wie es zu dem Kunststoff-Geschmack kommen kann, erklärt Esselborn so: „Das kann in Ausnahmefällen durch unsachgemäße Lagerung entstehen, zum Beispiel in direkter Nähe von geruchsbildenden Stoffen, bei zu warmen Temperaturen oder in direkter Sonneneinstrahlung.“ Das gelte für alle Mineralwassermarken, die in PET-Flaschen abgefüllt werden. Insofern empfiehlt das Unternehmen, das Mineralwasser in PET-Flaschen grundsätzlich kühl und vor Sonneneinstrahlung geschützt zu lagern. Das sei auch gemeint mit dem Hinweis auf der Flasche „kühl und trocken lagern“.

Die Tester kritisierten vor allem Sensorik und Geschmack. (Archivbild)
Entsprechend weise der Hersteller auch den Einzelhandel regelmäßig darauf hin, die Getränke bitte nicht auf der Europalette vor den Markt zu stellen, wo sie zu lang der Sonne ausgesetzt sein könnten. Dazu ergänzt Esselborn: „Plastikflaschen sind halbdurchlässig, weshalb es zur Beeinflussung des Geschmacks kommen kann, je nach dem, was neben der Getränkeflasche lagert.“
Die Stiftung Warentest in Berlin erklärt, dass der Test sachgemäß abgelaufen sei und die Flaschen ordnungsgemäß gelagert worden seien. Das Argument mit dem subjektiven Geschmack lässt die zuständige Test-Redakteurin Ina Bockholt nicht gelten: „Wir haben hier mehrere Experten, die sich über viele Tage bei dem Test mit dem Wasser auseinandergesetzt haben. Außerdem sind diese Experten geschult – auch was die sensorische Prüfung und den Geschmackstest bei einem Wasser angeht.“ Sie ergänzt: „Ob der Kunststoffgeschmack durch den Deckel entstanden ist oder so, können wir hier nicht erklären.“ Aber zumindest habe die zweite Marke aus dem Hause Vilsa, das Wasser „Mineau“, besser abgeschnitten.
In der Tat hat die Marke „Mineau“, die als preiswerteres Produkt ebenso von der Vilsa-Gruppe kommt – offiziell aus der Gräfin-Katharina-Quelle in Wöpse, was wiederum ein Teil von Bruchhausen-Vilsen ist – mit der Gesamtnote „gut“ bei 2,5 abgeschnitten. Den Geschmack bezeichneten die Tester als „leicht sauer, leicht nach Kunststoff“ und gaben ihm dafür die Note 3,0 (befriedigend). Infolge der anderen Testaspekte landete „Mineau“ im Vergleich auf dem neunten Platz.
Vilsa verweist bei den mehr als eine halbe Milliarde Produkten, die das Unternehmen jedes Jahr verlassen, auf die einwandfreie Qualität. Bei 80 Prozent davon handelt es sich um Mineralwasser. Das Wasser darf auch für Säuglingsnahrung verwendet werden. Das Unternehmen mit mehr als 300 Mitarbeitern vertreibt seine Getränke inzwischen bis nach Nordrhein-Westfalen und weiter. Marketing-Chef Stefan Esselborn ist auch überzeugt vom Qualitätsmanagement im Hause. Fragen wird er sich jetzt wohl trotzdem stellen werden.
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