Die Olympischen Sommerspiele 2032 oder 2036 können nach Norddeutschland kommen. Das wünscht sich zumindest der CDU-nahe Wirtschaftsrat. 62 Prozent der Mitglieder würden ein solches Vorhaben gutheißen. Das ergab eine Befragung, die am Dienstag beim Norddeutschen Wirtschaftstag in Osnabrück vorgestellt wurde.
Dass Hamburg vor vier Jahren seine Olympia-Bewerbung für 2024 zurückzog – die Gegner hatten mit 51,6 Prozent die Nase bei einem Bürgerentscheid vorn – hält den Wirtschaftsrat nicht davon ab, dieses Großsportereignis erneut ins Spiel zu bringen. „Dieses überraschende Ergebnis verdient politische Aufmerksamkeit“, sagt Anja Osterloh, Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Niedersachsen. Die Organisation dieses weltweit größten Sportereignisses sollte neu überdacht werden. „Nachhaltigkeit, Kostendeckung und Bürgerakzeptanz werden immer wichtiger – die Ausschreibungen für 2024 und 2028 haben gezeigt, dass das Städtemodell überholt ist.“
Norddeutschland hat alle Voraussetzungen
Die Zukunft liege in der überregionalen Ausrichtung der Spiele, sagt die Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates. Als Großregion bringe Norddeutschland dafür alle Voraussetzungen mit. Und was könne die vielbeschworene norddeutsche Zusammenarbeit denn besser mit Leben füllen, als die gemeinsame Ausrichtung des größten Sportereignisses der Welt?, fragt Anja Osterloh.
Auch die Handelskammer Bremen favorisiert grundsätzlich eine norddeutsche Zusammenarbeit. Allerdings sieht sie ihn einer etwaigen gemeinsamen Olympiabewerbung der norddeutschen Länder für die Bremer Wirtschaft aktuell kein prioritäres Thema. Ganz anders hingegen sei dagegen eine intensive norddeutsche Zusammenarbeit in anderen Bereichen notwendig – etwa bei der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Autobahnen, Eisenbahnnetze oder Wasserstraßen machen nicht an Landesgrenzen halt.
In diesem Zusammenhang gibt es auch Übereinstimmungen mit dem Wirtschaftsrat. Auf die Frage, in welchen Bereichen die größte Notwendigkeit für eine norddeutsche Zusammenarbeit besteht, stellte sich bei der Befragung heraus, dass mit Abstand am häufigsten die „Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur“ und die „Verkürzung von Planungs- und Genehmigungsverfahren“ genannt wurden.
Die Industrie- und Handelskammern schreiten nach eigenen Angaben hier voran und setzen sich auf Bundesebene gemeinsam für eine Beschleunigung von Infrastrukturgroßprojekten ein. Dies gelte insbesondere mit Blick auf die überbordenden Planverfahren, die komplexen Beteiligungsverfahren und die lähmenden juristischen Einspruchsmöglichkeiten.
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