Zisch geht in die nächste Runde Mit der Zeitung Neues lernen

Das Projekt Zisch startet wieder: Kurz nach den Weihnachtsferien kommen Schüler in den Genuss der täglichen Zeitungslektüre. Jetzt können sich Klassen von Stufe 3 bis zur Berufsschule anmelden
19.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Mit der Zeitung Neues lernen
Von Catrin Frerichs

Zeitung lesen im Unterricht? Wo gibt es denn so was? Beim Projekt "Zeitung in der Schule" natürlich. Die erste Runde Zisch startete im Jahr 2003. Mittlerweile haben mehr als 70.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Bremen und umzu mitgemacht. Die jüngsten Teilnehmer kommen aus der dritten Klasse; die ältesten besuchen die Berufsschule. Die Erfolgsgeschichte des medienkundlichen Projektes des WESER-KURIER geht weiter. Nach den Weihnachtsferien startet Zisch in die nächste Runde. Jetzt heißt es: Klassen anmelden.

Dass die Zeitung eine Bereicherung für den Schulalltag ist, weiß Petra Henze aus Erfahrung. In diesem Jahr hat die Grundschullehrerin aus Bremen-Lüssum mit ihrer Klasse 4a am Projekt teilgenommen. Beim Zischprojekt erhalten die teilnehmenden Klasse drei Monate lang einen Klassensatz Zeitungen in die Schule geliefert. Und sie bekommen ein Exemplar für zu Hause, sofern die Eltern kein eigenes Abo haben. So können sie auch an Wochenenden und in den Ferien die Zeitung nutzen. Weil Unterricht im Klassenverband im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie vielerorts nicht möglich war, nehmen vor allem Klassen der weiterführenden Schulen das Online-Abo. So konnten sie über ihre iPads oder per Computer zu Hause den WESER-KURIER digital lesen.

Für Petra Henze war das Online-Abo keine Option. Denn trotz der Corona-Einschränkungen kamen viele ihrer Viertklässler zum Unterricht. Die Zeitung war in dieser Zeit eine willkommene Abwechslung für alle. Den WESER-KURIER kann man nämlich nicht nur lesen. Die Zeitung kann viel mehr. Die Kinder der 4a der Tami-Oelfken-Schule haben daraus Grußkarten gebastelt, Collagen mit Fotos aus der Zeitung gemalt und Buchstaben gezählt. Sie haben Langzeitarbeiten gemacht, etwa das tägliche Wetter statistisch erhoben.

Zeitunglesen macht schlau, das haben Studien gezeigt. Die Lektüre einer Tageszeitung schult nachweislich die Allgemeinbildung. Die Arbeit mit der Zeitung hat indes noch einen weiteren Vorteil, findet Henze. Sie schließt Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung nicht aus. "Mit der gedruckten Zeitung können Grundschulen inklusiv arbeiten, da kann jeder und jede mitschnippeln", sagt die engagierte Lehrerin. Die Kinder waren weit über den Projektrahmen hinaus mit Eifer dabei. Am Ende haben die Viertklässler sogar noch ein 22-seitiges Projektbuch mit vielen Texten und Fotos erstellt.

Wer teilgenommen hat, kann selektiv lesen und weiß, was alternative Fakten sind. Die Zisch-Teilnehmer können seriöse Berichterstattung von Fake News unterscheiden. Und das auch, weil sie für das Projekt selbst zu Reportern werden. Einer der Höhepunkte des dreimonatigen Projektes ist das Gestalten einer eigenen Zeitungsseite. Ein spannendes Thema wählen, recherchieren, Experten finden, Interviews führen, Quellen checken und Artikel schreiben – all das gehört dazu. Trotz der Einschränkungen, die Corona mit sich bringt: Viele Klassen haben in der vorangegangenen Runde gezeigt, wie kreativ sie sind. Die Kinder der Tami-Oelfken-Schule haben das Overbeck-Museum besucht und über den neuen Audioguide berichtet. Den gibt es im Museum nun in vielen verschiedenen Sprachen. Die Viertklässler von Petra Henze haben daran mitgewirkt.

Weil viele außerschulische Recherchetermine geplatzt sind, haben die Schüler Interviews per Telefon, E-Mail oder Zoom geführt. Sie haben Leitartikel geschrieben, in der Schule gesund gekocht oder die Garten-AG vorgestellt. Auf besonderen Standpunkteseiten sind die Auszüge von Langzeitaufgaben zu einem bestimmten aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Thema erschienen.

Alle eingereichten Beiträge aus den Schulklassen erscheinen wöchentlich in Zischjournalen, die dem STADTTEIL-­KURIER und den regionalen Ausgaben unserer Zeitung beiliegen. Los geht es damit nach den Osterferien. Die Zisch-Redaktion unterstützt die Klassen und gestaltet die Seiten. Sofern Corona es zulässt, sind auch Schulbesuche möglich.

Pädagogen können fächerübergreifend mit dem WESER-KURIER arbeiten. Sie erhalten auf ihre Klassenstufe abgestimmtes Unterrichtsmaterial vom Aachener Izop-Institut. Das gibt es auch online. Zur Einstimmung auf die nächste Zisch-Runde ist Anfang Dezember wieder ein ganztägiges Seminar für Pädagogen geplant.

Petra Henze ist mittlerweile ein Profi in Sachen Zeitungsarbeit im Unterricht. In der nächsten Projektrunde wird sie nicht dabei sein - denn sie übernimmt eine erste Klasse. Aber: "In drei oder vier Jahren machen wir wieder mit."

Info

Die 22. Zischrunde startet am Montag, 17. Januar, und läuft bis Freitag, 29. April. Angesprochen sind Klassen der Primar- und der Sekundarstufen aller Schulformen ab Jahrgang 3. Auch Förderschüler, Vorkurse und Zeitungs-AGs können mitzischen. Anmeldungen für die nächste Zisch-Runde nimmt das Aachener Izop-Institut entgegen, und zwar per E-Mail an spiegel@izop.de, weitere Infos unter 024 08 / 588 90 oder unter www.weser-kurier.de/thema/zisch/.

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