Die Nachricht vom zumindest vorübergehenden Aus des À-la-carte-Betriebs im Bremer Traditionslokal "Zum Kuhhirten" hat für viele Reaktionen gesorgt. Die Betreiber hatten jüngst angekündigt, den Restaurantbetrieb zum 1. April einzustellen. Angemeldete Gruppen ab 20 Personen sollen aber weiter bedient werden. Als Grund gab "Kuhhirten"-Chefin Angela Giese gegenüber dem WESER-KURIER Personalmangel an. Man suche seit Wochen qualifizierte Vollzeit-Köche, finde aber keine. Zwei neue Mitarbeiter seien erforderlich, um den regulären Restaurantbetrieb wieder aufzunehmen. Die Hoffnung aufgegeben haben die Betreiber zwar noch nicht, vorerst werden im "Kuhhirten" aber nur Veranstaltungen bewirtet.
Die Nachricht rief bei vielen Bremern Bedauern hervor, einige sind wütend über die Entwicklung. Die meisten verbinden ganz persönliche Erinnerungen mit dem Lokal, wie aus Kommentaren auf der Facebookseite des WESER-KURIER hervorgeht. In den eineinhalb Tagen nach Veröffentlichung ist der entsprechende Bericht über das Aus des Restaurants mehr als 300 Mal kommentiert worden und hat mehr als 700 Reaktionen hervorgerufen.
So reagieren Leserinnen und Leser auf die Nachricht:
- "Schon wieder ein Restaurant dicht! Da habe ich schon oft Hochzeiten als DJ begleitet und als Kind bin ich sogar mit der Eisenbahn gefahren. Schade dass alles den Bach runter geht." – Jens B.
- "Da stirbt ein großes Stück Tradition weg, wenn die nicht wieder öffnen. Mit seiner idyllischen, ruhigen Lage immer eine schöne Anlaufstelle, wenn man nach einem Sommertag am Werdersee noch entspannt essen gehen wollte." – Florian F.
- "Dort hab ich das erste Mal in meinem Leben getanzt. Das war so aufregend." – Marion W.
- "Ich kenne den Kuhhirten noch mit Abenteuerspielplatz, Drahtseilbahn, Eisbude und kleiner Eisenbahn. Schade!" – Celia F.
- "Ist das ein Aprilscherz? Wirklich schade. Kenne es seit ich Kind war. Das wird leider nicht das letzte Lokal sein." – Iris D.
- "Da hat der Cousin meiner Mutter seinen 30.Geburtstag gefeiert im Jahr 1999. Da war ich 3. Und mein Bruder hat dort Bille Jean von Michael Jackson gesungen. Ich erinnere mich daran noch sehr gut. Echt schade!" – Martin R.
- "Das ist echt schade für die Gastronomie insgesamt. Durch die nicht gerechtfertigten Corona-Maßnahmen und deren Folgen hat die gesamte Branche samt Lieferanten einen großen Umsatzverlust erlitten." – Martin B.
- "Alle, die hier Krokodilstränen vergießen, sollten mal darüber nachdenken, wann sie zuletzt dort waren und was sie bereit sind, für gute Gastronomie zu zahlen. Da haben wir die Antwort." – Anja S.
- "Wieder ein Betrieb, der wegen Personalnot schließen muss. Solche Schließungen werden wir jetzt immer öfter sehen. Wer seine Personalpolitik jetzt nicht ändert, wird bald vom Markt verschwinden, weil er keine Leute mehr findet." – Christian W.
Kleingärtner traurig über Aus des À-la-carte-Restaurants "Der Kuhhirte"
Gelegen auf dem Stadtwerder ist das Lokal umgeben von mehreren Bremer Kleingärtnervereinen. Einige der Nachbarn hatten das Restaurant in der Corona-Krise unterstützt und eine Erklärung aufgesetzt, in der sie erklärten, das Restaurant erhalten zu wollen.
Die Nachricht trifft entsprechend auch einige Bremer Kleingärtner. In unmittelbarer Nachbarschaft zum "Kuhhirten" liegt der Kleingärtnerverein Am Werdersee. Deren Vorsitzender Peter Dörge erklärt, dass er zwar selbst so gut wie nie in dem Lokal gewesen sei, es jedoch "wirklich schade" finde, dass es nun den regulären Betrieb einstellen muss. Schließlich seien dort gerade in den Sommermonaten oft Aktivitäten gewesen und viele Leute zum Restaurant gefahren.