Sanierungsarbeiten laufen Zweite Baustelle am Domshof

Bremen. Nicht nur bei der Landesbank, auch auf der anderen Seite des Domshofs tut sich etwas. Bei der Bremer Bank laufen Sanierungsarbeiten.
19.11.2013, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Zweite Baustelle am Domshof
Von Frauke Fischer

Bremen. Ein paar Schuttcontainer vor der Gebäudefront sind fast die einzigen Hinweise darauf, dass sich hinter der Fassade Domshof 8-12 etwas tut. Die Adresse hat einen neuen Eigentümer. Der Bauunternehmer und Investor Thomas Stefes hat mit stillen Partnern das Gebäude dem bisherigen Eigentümer, einer Fondsgesellschaft, abgekauft und agiert nun als Geschäftsführer der eigens gegründeten Domshof 8-12 GmbH.

Der Umgang mit einer denkmalgeschützten Immobilie und einer weiteren denkmalgeschützten Fassade „braucht viel Fingerspitzengefühl“, weiß Stefes von anderen Bauprojekten. Da ist das historische Eckgebäude, 1902 bis 1904 entstanden, an dem das Schild Bremer Bank prangt. Über dem Eckeingang steht Commerzbank. Sie hat bekanntlich die Dresdner Bank gekauft, die in Bremen als Bremer Bank firmierte. Für den Passanten spielt diese Wirtschaftsgeschichte keine Rolle. Er nimmt eine prunkvolle Fassade im Stil der Weser-Renaissance wahr. Die hat es auch Thomas Stefes angetan, der sich über die gute Bausubstanz und die schön restaurierten kunstvollen Details freut. „So kann heute niemand mehr bauen. Das wäre wirtschaftlich gar nicht darstellbar.“
Innenhof überdachen

Der zweite Gebäudetrakt von 1979 der insgesamt 20.000 Quadratmeter großen Immobilie erfordert derzeit mehr Aufmerksamkeit. „Lüftung und Heizungstechnik sind in die Jahre gekommen“, sagt der Baufachmann. Beides muss also erneuert werden. Das Tiefgeschoss beherbergt Parkflächen. Diejenigen für Vorstandsmitglieder waren einst abgetrennt, jeder hatte einen eigenen Chauffeur. Werkstatt und Tankstelle waren im Gebäude. Für die neuen Nutzer ist die Tiefgarage ebenso attraktiv wie die zentrale Adresse in der Innenstadt. An der Optik des Entrées aber will Stefes noch arbeiten. Er könnte sich gut vorstellen, den derzeit sparsam begrünten Innenhof zu überdachen, neu zu bepflanzen und zur Eingangshalle hin zu öffnen. Diese wiederum öffnet sich direkt zum Treiben auf dem Wochenmarkt. Gastronomie, Geschäfte oder andere Nutzungen mit Publikumsverkehr wären hinter den Schaufenstern gut vorstellbar.

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Bis auf 680 Quadratmeter im Erdgeschoss und gut 300 weitere sind die Büroflächen laut Stefes indes wieder vermietet, an Anwaltskanzleien, Steuerberater- und Wirtschaftsprüferbüros, die im ersten Quartal 2014 einziehen sollen. Unter anderem in die beiden oberen, derzeit verwaisten Etagen. Ganz oben, im fünften Stockwerk, ermöglichten 250 Quadratmeter Dachterrassen dem einst dort wirkenden Bankvorstand beste Perspektiven. Der Ausblick reicht über den gesamten Domshof, auf Rathaus, Dom, Deutsche Bank und Bremer Landesbank, derzeit auch eine Baustelle. Eine riesige Luxuswohnung wäre hier oben denkbar. Doch Stefes hat den Gedanken wieder verworfen.

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Zu seinen Planspielen aber gehört noch der behutsame Ausbau des Dachgeschosses im historischen Gebäude für Wohnungen. Die Räume zwischen soliden Holzbalken und -treppen mit Blick aus kleinen Gaubenfenstern sind beeindruckend in ihrer Ausdehnung und Höhe. „Man muss schauen, was hier möglich ist“, sagt der neue Eigentümer, der das Projekt gemeinsam mit stillen Partnern angeht. Erfahrungen mit großen, auch denkmalgeschützten Immobilien, die leer stehen und neue Nutzung suchen, hat er. Da ist das alte, lange leer stehende Rathaus in Hemelingen. Auch die Villa Schotteck in Knoops Park in Bremen-Nord gehört zu seinen Projekten. Die ehemaligen Verwaltungsgebäude des Schlachthofs an der Theodor-Heuss-Allee hat Stefes nach langem Leerstand mit Leben gefüllt. Und gleich auf der Ecke, im Bürogebäude Domshof 17, ist er ebenfalls Miteigentümer.

Schwieriger als anderswo gestaltet sich nach seiner Aussage die Baustellenlogistik am Domshof 8-12. Schutt kann nur nachts über den Haupteingang hinausgebracht werden, um die Mieter zu schonen. Einen großen Kran konnte man nicht aufstellen. So gibt es nur kleine Zugänge für Handwerker und Bauarbeiter und viel Handarbeit. Stefes: „Chirurgen würden sagen: Wir arbeiten endoskopisch.“

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