
Aus Sicht der Bauarbeiter kommen die Ministerpräsidenten eindeutig zu früh in die Stadt. Rund zwei Tage. Vom 7. bis 9. Oktober treffen sich die Regierungschefs der Bundesländer und Kanzlerin Angela Merkel zu ihrer Jahreskonferenz in Bremen. Frei bewegen können sie sich hier aber nicht, zumindest dann nicht, wenn sie einen Spaziergang vom Rathaus in die Böttcherstraße unternehmen wollten. Denn auf der Schüttingstraße, dem 47 Meter langen Verbindungsstück zwischen Markt und Böttcherstraße, lässt Hansewasser derzeit einen neuen Abwasserkanal anlegen. Und der wird laut Unternehmenssprecher Oliver Ladeur wohl erst am 9. Oktober fertig sein. Dabei will sich Bremen während des Besuchs der Ministerpräsidenten eigentlich von seiner besten Seite zeigen.
„Diese Jahreskonferenz ist für ein Bundesland eine Riesenveranstaltung“, sagt Senatssprecher André Städler. Alle 16 Jahre ist Bremen Gastgeber, dann nämlich, wenn das Bundesland für ein Jahr den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) hat. Für den dreitägigen Besuch laufen seit Langem die Vorbereitungen. Es geht um Sicherheit, Parkplätze für die Limousinen, die Unterbringung der Länderchefs, aber auch ihrer Begleiter. Medien berichten überregional über das Treffen. Klar, dass Bremen ihnen seine schönsten Ecken zeigen will. Dass ausgerechnet dann in Bremens guter Stube noch gebuddelt wird, „macht hier nicht glücklich“, gibt Städler unumwunden zu. Inwieweit die Baustelle das Besuchsprogramm tangiere, würden die nächsten Treffen des Vorbereitungsteams zeigen. Auf dem Plan steht am 8. Oktober ein Gruppenfoto der Gäste auf dem Marktplatz. Da das Rathaus dafür die Kulisse bilden dürfte, wird die Baustelle gegenüber das Bild nicht beeinträchtigen.
Außerdem würden dann nur noch letzte Pflasterarbeiten erledigt werden, versichert Hansewasser-Sprecher Ladeur. „Es wird dann auch nicht mehr laut“, sagt er. Dass ein Zeitfenster im Sommer gewählt wurde, habe mit Veranstaltungen wie Freimarkt und Weihnachtsmarkt zu tun, die nicht gestört werden sollten. Derzeit haben Touristen und andere City-Besucher deshalb Mühe, vom Marktplatz in die Böttcherstraße zu gelangen. In der Schüttingstraße wühlen Bagger und Bauarbeiter. Den Umweg am Schütting vorbei über die Stintbrücke säumen Bauzäune, Container und Materialstapel. Gelegentlich fragen irritierte Besucher, ob dies tatsächlich der richtige Weg zur Böttcherstraße sei.
Die Kanalerneuerung, sagt Ladeur, sei dringend notwendig, weil man Schäden festgestellt habe. In der engen, historischen Straße könne fast nur von Hand geschachtet werden. Die Landesarchäologen hätten zunächst gehofft, vielleicht im Schacht auf den alten Verlauf der Balge zu stoßen. Dies sei aber nicht passiert.
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