
Der Bahnverkehr in Bremen wird einer Studie zufolge dramatisch zunehmen. Der Lärm damit auch. Die Stadt will jetzt zumindest an einer Stelle, im Bereich der sogenannten Oldenburger Kurve, für zusätzlichen Schutz sorgen. Sie reagiert damit auf den Druck der Anwohner.
„Donnerwetter“, entfährt es Walter Ruffler, das hatte er nicht erwartet. Mehr Schutz vor Bahnlärm, mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Eine freiwillige Leistung der Stadt, die dafür viel Geld in die Hand nimmt. „Bremen versucht, seiner Verantwortung gerecht zu werden“, sagt Ruffler. Mal ein Lob vom Sprecher der Bremer Bahnlärm-Initiative, der sonst immer Kritik übt. Grund dafür ist die überraschende Entscheidung, an der sogenannten Oldenburger Kurve am Hauptbahnhof zusätzliche Lärmschutzwände aufzustellen. Heute befasst sich die Deputation für Bau und Verkehr mit dem Projekt, für das rund eine Million Euro veranschlagt ist.
Mit dem Neubau der Oldenburger Kurve hat die Deutsche Bahn AG im Bereich des Bahnhofs einen Engpass beseitigt. Erforderlich wurde das vor allem durch den drastischen Anstieg des Güterverkehrs auf der Schiene. Einem jüngst veröffentlichten Gutachten zufolge wird er in den nächsten 20 Jahren noch einmal um zwei Drittel zunehmen. Grund dafür ist in erster Linie der Güterumschlag an den Containerterminals in Bremerhaven und perspektivisch auch im neuen Tiefwasserhafen am Jadebusen. Dem Zugverkehr insgesamt wird im selben Zeitraum ein Zuwachs von rund 40 Prozent vorhergesagt. Heute sind es ungefähr 270000 Züge, die durch Bremen fahren, in 20 Jahren werden es 380000 Züge sein.
Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) fordert angesichts dieser Entwicklung den Bau einer Güterumgehungsstrecke. Die Bahn AG begegnet solchen Plänen dem Vernehmen nach mit großer Skepsis. Am Ende, heißt es, wird der allergrößte Teil des Zugverkehrs doch den Bremer Knoten durchfahren müssen. Mit allen Folgen, auch denen der Lärmbelästigung.
Bei der neuen Oldenburger Kurve war von vornherein geplant, sie beidseitig mit Lärmschutzwänden zu versehen. Zusätzlich hat die Bahn auf dem östlichen Brückenbauwerk sogenannte Unterschottermatten eingebaut, damit die Brücke nicht so laut dröhnt, wenn ein Zug drüberfährt. Um das Quietschen in den Kurven zu vermeiden, werden die Schienen an diesen Stellen automatisch geschmiert. Im Bereich der Nicolaistraße gibt es eine weitere Lärmschutzwand, die vom Bund finanziert wurde.
Das ist viel, aber noch nicht genug, hat die Stadt jetzt befunden. Sie stützt sich bei dieser Einschätzung auf die Ergebnisse von Lärmuntersuchungen im Doventorviertel. Der Plan ist, die Lärmschutzwand in der Nicolaistraße in Richtung Bahnhof zu verlängern. Zwei Varianten waren dafür im Gespräch, wie aus der Vorlage für die Deputationssitzung hervorgeht. Eine Verlängerung um 124 Meter und eine um 293 Meter, die freilich doppelt so teuer käme und deswegen verworfen wurde.
Das Projekt entstand auf Druck der Anwohner und des Beirats Mitte. „Eine einzigartige Sache“, sagt Beiratssprecher Michael Rüppel. Was ihn stört, ist die Kostenrechnung, ein Posten darin: „Ich finde es nicht in Ordnung, dass ein großer Teil des Geldes, das die Stadt investiert, an die Bahn geht.“
Es sind rund 350000 Euro, die als Ablöse an die Deutsche Bahn AG fließen. Geld aus dem Lärmschutztopf, das an den Verursacher des Lärms gezahlt wird. Hintergrund ist, dass die Lärmschutzwand auf Grundstücken gebaut wird, die der Bahn gehören. Das Unternehmen muss die Wand eines Tages vielleicht wieder abbauen und ist sowieso für ihre Wartung und Instandhaltung zuständig. Dafür ist eine Ablöse fällig, ein gutes Drittel der gesamten Investitionssumme.
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