
Kinder, Küche, Kirche – mit diesem Klischee hat eine Gruppe von Frauen aus Bremen und dem nahen Umland 1998 gründlich aufgeräumt. Die Frauen legten ein viertes K drauf, und das stand für Kapital. Seither trifft sich der Frauenaktienclub Bremen einmal im Monat, diskutiert je nach Lage des Finanzmarktes neue Strategien und stimmt ab, wie gehandelt werden soll. All das mit Erfolg – selbst die Finanzkrisen haben es nicht verhindern können, dass sich nach ihrer Rechnung eingesetztes Kapital bis heute ansehnlich vermehrt hat.
Das Vorwissen der Gründerinnen ging allerdings seinerzeit gegen Null, erinnert sich Grit Dierks-Meyer, seit 13 Jahren Geschäftsführerin des Clubs. „Wir kamen aus völlig unterschiedlichen Berufen, keine von uns war mit der Börse vertraut“, erzählt die Oberneulanderin.
Den Ausschlag für ihre Gründung habe der Aufruf eines Geldinstituts gegeben, der Frauen ermutigen wollte, sich im Verbund mit dem Thema zu befassen. Professionell angeleitet wurde die Gruppe zunächst von einer Finanzberaterin. „Nach einiger Zeit wurde sie schwanger – das war unser aller Glück, denn nun mussten wir das Ruder selber in die Hand nehmen“, erzählt Dierks-Meyer. „Der Zeitpunkt war günstig, alle Börsen gingen nach oben – da konnte nichts schiefgehen.“
Fundiertes Börsenwissen
Mit Fortbildungen und viel Engagement hätten sie es mittlerweile zu einem fundierten Börsenwissen gebracht. Inzwischen haben sie neben Deutschland und Europa unter anderem auch in China, Australien und den USA investiert. Wert legen die Frauen auch auf Branchenvielfalt. Einzelaktien werden in der Gruppe durch sogenannte Patinnen betreut, die den Entwicklungsverlauf beobachten und beim nächsten Clubtreffen erläutern.
Ein Aspekt, den Schatzmeisterin Angelika Christensen besonders zu schätzen weiß: „Diese Arbeitsaufteilung erlaubt uns eine breite Streuung, ohne dabei ein größeres Risiko einzugehen.“ Gleichwohl sei eine Aktien-Patenschaft kein Muss für die Mitglieder. „Jede Frau kann sich nach ihren Möglichkeiten einbringen“, betont Dierks-Meyer. Zudem habe der Club für die derzeit 16 Mitglieder auch eine soziale Funktion. „Wir helfen einander in den unterschiedlichsten Bereichen“, erklärt Christensen.
Der berufliche Hintergrund der Gesellschafterinnen reicht von Ärztin über Sekretärin bis hin zur Lehrerin. Neueinsteigerinnen sind im Frauenaktienclub grundsätzlich willkommen. Vorkenntnisse seien dabei nicht erforderlich, wichtig ist allein das Interesse – und die Chemie, „die muss stimmen“. Die Höhe der Einlage liege bei 15 000 Euro, nach jüngster Abstimmung sei aber auch eine Mitgliedschaft zum halben Anteil möglich.
Bedingt durch die Finanzkrisen bereichert inzwischen ein fünftes K das Spektrum der Clubaktivitäten: die Kultur. „Wir konnten während der Krisen kaum handeln, also haben wir uns verstärkt zu kulturellen Veranstaltungen zusammengefunden“, erzählt Dierks-Meyer.
Ab sofort zeigt der Frauenaktienclub „Das Vierte K“ auch im Internet Präsenz. Auf der Seite www.frauenaktienclub-bremen.de finden sich Informationen und Kontaktmöglichkeiten für interessierte Neueinsteigerinnen. Weitere Auskünfte erteilt Grit Dierks-Meyer unter Telefon 250019 oder kontakt@frauenaktienclub-bremen.de.
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