
Ein Jungbauer meldete sich zu Wort, der weniger den Landwirt, sondern vor allem den Kunden im Supermarkt bei dieser Frage in der Pflicht sieht. „Wie können wir den Verbraucher dazu bringen, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben?“, fragte er und traf damit den Nerv des mitdiskutierenden Umweltsenators Joachim Lohse (Grüne): „Die Bereitschaft der Deutschen, für gutes Essen mehr Geld auszugeben, ist geringer als in vielen anderen europäischen Ländern“, sagte Lohse. Eine Einschätzung, die der Agrarsprecher der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Martin Hofstetter, in dieser Form allerdings nicht teilen wollte. Aus seiner Sicht sei der Kunde vielmehr darauf „dressiert“, Lebensmittel billig einzukaufen. Und der Landwirt Willi Kremer-Schillings, besser bekannt als Bauer Willi und Internet-Blogger, wiederum schob den Schwarzen Peter in Richtung des Lebensmitteleinzelhandels. Der drücke die Preise für Lebensmittel weit nach unten und bedrohe dadurch die Existenzen vieler Bauern. „Schlimmer als Greenpeace sind Rewe, Aldi und Co“, sagte er.
Kremer-Schillings und die weiteren Gäste waren auf Einladung des Bremischen Landwirtschaftsverbandes ins Haus der Bürgerschaft gekommen. Anlass war zum einen die Internationale Grüne Woche ab Freitag in Berlin, wo derartige Themen auf den Tisch kommen sollen, sowie der Umstand, dass auch bei vielen Bauern in Bremen und umzu der Schuh mittlerweile mächtig drückt.
Umweltsenator Lohse warb für einen sachlichen Dialog zwischen Bauern und Verbrauchern. Seiner Meinung nach erfüllen Landwirte in Bremen eine wichtige Funktion, indem sie hochwertige Biotope schaffen, für den Hochwasserschutz sorgen und Naherholungsgebiete bereitstellen. „In Bremen wird auf Landwirten nicht herumgehackt“, sagte Lohse. Dieser Aussage konnte der Präsident des Bremischen Landwirtschaftsverbandes, Hilmer Garbade, allerdings nicht zustimmen. „Die Landwirtschaft steckt in einer Akzeptanzkrise. Viele landwirtschaftliche Betriebe in Bremen geben ihren Hof nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen auf, sondern weil sie nicht mehr am Pranger stehen wollen.“
Umweltsenator Lohse wies auf Initiativen der Umweltbehörde hin, die helfen sollen, die Existenz von Landwirten zu sichern. Dazu gehörten die Weidemilchprogramme, die den Absatz von regional erzeugter Milch fördern sollen. Die Programme aus der Politik hätten für Landwirte jedoch häufig nichts mit der Realität zu tun. „Wir können erst produzieren, wenn es auf dem Markt eine Nachfrage nach dem Produkt gibt. Für uns ist eine gewisse Sicherheit nötig“, sagte Garbade. Etwas drastischer, formulierte Bauer Willi denselben Gedanken: „Ohne Gewinn mache ich keine Landwirtschaft.“
Einen bäuerlichen Familienbetrieb werde es in Zukunft laut Bauer Willi nicht mehr geben. Um die Landwirtschaft zu erhalten und nicht auf Importe aus dem Ausland angewiesen zu sein, bedürfe es auch einer Trendwende unter den Verbrauchern. „Von einer Bewusstseinsveränderung zu einer Verhaltensänderung dauert es etwa fünf Jahre. Jetzt sind wir gerade erst bei einer Bewusstseinsveränderung angekommen“, sagte er. Seiner Meinung nach würden sich Landwirte viel zu wenig zu Wort melden. Er selbst hatte mit einem Wutbrief und pointierten Blog-Beiträgen im Internet auf Fehlentwicklungen in der Debatte rund um die Landwirtschaft aufmerksam gemacht. Bauer Willi: „Wut hat seine Grenzen. Wir müssen in einen Dialog kommen.“
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