
Licht strömt durch die vielen Fenster in den Gebetsraum der Fatih-Moschee. Die blau-grünen Kacheln an den Wänden leuchten auf. Oktobersonne, Feiertag – ein guter Tag, um einen Blick in eine Bremer Moschee zu werfen und etwas über muslimischen Alltag zu erfahren. Gerade kommt eine Besuchergruppe in die Gebetsräume. Es ist elf Uhr morgens, doch viele Bremer sind an ihrem freien Tag rechtzeitig aufgestanden, um sich die größte und älteste Moschee der Stadt anzusehen. Knapp 100 Besucher sind bei der ersten Führung hier in Gröpelingen dabei.
Zu ihnen gehört auch Racha Al-Mouzawak, die mit ihren drei Kindern gekommen ist. „Letztes Jahr waren wir auch hier, meine Töchter fanden es richtig schön“, sagt die 28-jährige Muslimin. Die Erzieherin ist mit Freunden aus Ritterhude gekommen, mit Dörte Spatz und ihrer Familie.
Eine andere Sicht des Islam
„Wir kennen uns über unsere Kinder, die zusammen in den Kindergarten gehen“, sagt Dörte Spatz. Die 42-Jährige arbeitet beim Focke-Museum. Sie hat ihren Mann und ihre Kinder, die Großeltern und eine Cousine mitgebracht. „Wir sind aus Neugier hier“, sagt sie. „Was wir hier erleben, ist sehr anders als das radikalisierte Bild des Islam, das oft durch die Medien vermittelt wird.“ Die Bremer Gemeinde wirke sehr friedlich. „Die Gemeindevertreter stehen Rede und Antwort und stellen sich auch kritischen Fragen, das wirkt sehr offen.“ Zekai Gümüs, Vorsitzender der Fatih-Moschee, berichtet, dass das Interesse am Tag der offenen Moschee wächst. „Im vergangenen Jahr hatten wir allein hier in Gröpelingen mehr als 800 Besucher“, sagt er. „Und viele bringen beim nächsten Mal ihre Kollegen und Freunde mit.“ Die meisten Besucher kämen aus weiter entfernten Stadtteilen, aus Schwachhausen, Huchting oder Osterholz. „Hier im Stadtteil kennt man uns sowieso“, sagt Gümüs.
Warum man für die Öffnung gerade den Tag der deutschen Einheit ausgewählt hat? Seit Jahren ist für Deutschland immer wieder eine zweite deutsche Einheit gefordert worden. Nach dem Zusammenwachsen von Ost und West müsse das Zusammenwachsen von Eingewanderten und Alteingesessenen kommen. „Die Mauer ist weg, alle Türen sind geöffnet, da wollten auch wir unsere Türen öffnen.“ So erklärt Gümüs den Zusammenhang mit dem Feiertag. „Wir gehören zu Deutschland.“
Die Fatih-Moschee gehört beim Tag der offenen Moschee zu den beliebtesten Anlaufpunkten. „Die Moschee ist eher ein Begegnungszentrum als nur ein religiöser Raum“, sagt Abdulaziz Kabadayi, der die Besucher gemeinsam mit einer Dolmetscherin für Gebärdensprache führt. Zur Moschee gehören neben den Gebetsräumen eine Bibliothek mit islamischer Literatur, eine Küche und eine Cafeteria, in der man Zeitung lesen, Tee trinken und fernsehen kann. Jeden letzten Freitag im Monat wird auf Deutsch gepredigt. „Das ist wichtig, weil so viele jüngere Muslime der Predigt besser folgen können, und weil wir in Bremen nicht nur Muslime aus der Türkei, sondern auch aus dem Balkan und aus afrikanischen Ländern haben“, sagt Kabadayi. Auch Andersgläubige seien zu diesen Freitagspredigten eingeladen.
Seit 40 Jahren gibt es eine islamische Gemeinde in Gröpelingen. „Alles hat in einer Zwei-Zimmer-Wohnung begonnen, wo sich die ersten Gemeindemitglieder getroffen haben“, erzählt Kabadayi. „Später hat man dann Räume für das Gebet angemietet.“ 1998 wurde die Fatih-Moschee eingeweiht. Die Baukosten von 1,7 Millionen Euro wurden aus Spenden finanziert.
In diesem Jahr steht der Tag der offenen Moschee unter dem Motto Umweltschutz und Islam. Einige Bremer Gemeinden haben Vorträge zu diesem Thema organisiert. In Blumenthal wurden Blumen und kleine Bäume an die Besucher verteilt, die sie zu Hause in ihren Garten pflanzen können.
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