
Der Anspruch auf kritische Analyse blieb für sie auch als Wissenschaftlerin und Professorin an der Universität Bremen, zuerst in der Geschichts- später in der Kulturwissenschaft, prägend. Inge Marszolek setzte auf die Kraft des besseren Arguments, und sie war bereit, für dieses zu streiten.
Ich lernte Inge bei einem der besonders umkämpften Geschichts-Events der jüngeren Bremer Vergangenheit kennen: der Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht in der Unteren Rathaushalle. Sie hatte mit dafür gesorgt, dass Bremen die Ausstellung zeigte und einen Kurs an der Universität angeboten, in dem sie die Guides für die Ausstellung ausbildete. Als Guide stand man dann im Brennpunkt: Ehemalige Wehrmachtssoldaten bezichtigten einen der Lüge und häufig gab es erregte Diskussionen.
Dass wir Guides dies alles gut durchgestanden haben, lag auch an der fürsorglichen Betreuung durch Inge und die Landeszentrale für politische Bildung. Inges besonderes Engagement galt der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Für Kummer und Sorgen hatte sie immer ein offenes Ohr, aber es wurde auch viel gelacht und getrunken. Für viele wurde sie zu einer echten „Doktormutter“, und die Teilnehmerzahl in ihrem Kolloquium stieg beständig. Dort stand die kritische Auseinandersetzung mit den entstehenden Arbeiten im Zentrum. Inge gestand sich zu, selbst mitunter recht unfertige Texte einzureichen und verstand es, die Kritik der DoktorandInnen und Studierenden produktiv für sich zu wenden.
Ihr wissenschaftlicher Werdegang zeugt von Offenheit und Mut zum Neuen. Sie promovierte mit einer Arbeit über die Arbeiterbewegung in der frühen Nachkriegszeit. Ihr genau vor 30 Jahren publiziertes Buch über Bremen im Dritten Reich ist bis heute das Standardwerk zum Thema. Später wandte sie sich der Mediengeschichte und der Erforschung der deutschen Erinnerungskultur zu.
Für Inge Marszolek blieb die Geschichtswissenschaft dabei stets ein vom Hier und Jetzt aus zu betreibendes Experiment mit beständig neuen Fragen. So beteiligte sie sich immer wieder an aktuellen Auseinandersetzungen vor allem um Erinnerungsorte in Bremen und Niedersachsen. Auch ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass es heute in Bremen den Denkort Bunker Valentin gibt. Bis zum Schluss brachte sie ihr Wissen in die Entwicklung des Forschungsverbundes Kommunikative Figurationen ein. Bei allen Auseinandersetzungen blieb sie stets eine lebensfrohe Frau, die auch jenseits der Wissenschaft eine Vielzahl von Plänen und Ideen hatte. Ihre „bessere Analyse“ und ihren Zuspruch nicht mehr zu erhalten, wird mir und vielen anderen sehr fehlen.
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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