
Bremen. "Das geht so nicht!" Mit diesen Worten hat Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) auf die Aufbauten auf dem Marktplatz reagiert. Zeltwände und Absperrgitter versperrten den Blick auf das Weltkulturerbe-Ensemble von Roland und Rathaus. Das Thema, wie der Marktplatz genutzt wird, wird nun Senat und Bürgerschaft beschäftigen.
Bereits seit dem Jahreswechsel steht die Frage im Raum, ob Bremens gute Stube adäquat genutzt wird. Die SPD-Fraktion hat deshalb eine Anfrage an den Senat gerichtet und um genaue Zahlen zu Veranstaltungen und Aufbautagen gebeten. Die Antworten liegen jetzt intern vor. Danach hat es zum Beispiel im Jahr 2009 an 30 Tagen Veranstaltungen gegeben, plus sieben Tage für Auf- und Abbau. Freimarkt und Weihnachtsmarkt nicht mitgerechnet. In diesem Jahr sind es laut Senat bisher 15 Veranstaltungstage. Größere Ereignisse wie das Straßenkunstfestival La Strada oder das Musikfest benötigten in der Regel zwei bis drei Tage Vorbereitung.
In den Unterlagen für die Regierungssitzung wird außerdem betont: 'Es wird Wert darauf gelegt, dass Veranstaltungen mit unmittelbar kommerziellem Interesse grundsätzlich nicht auf dem Marktplatz stattfinden.' Daran jedoch hat der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Ehmke offenbar so seine Zweifel: 'Ob diese Aussage mit der Realität übereinstimmt, wird man im Einzelfall überprüfen müssen.' Ehmke betont, der Marktplatz müsse selbstverständlich eine Funktion als Versammlungsort übernehmen, zum Beispiel bei Demonstrationen. Und gesellschaftliche Gruppierungen müssten die Gelegenheit haben, sich hier zu präsentieren.
Schwierig zu beschränken
Am Freitag fand zwischen Rathaus und Schütting der 'Tag des Kaffees' statt. Das hält Bürgerschaftspräsident Weber gerade in der Kaffeestadt Bremen eigentlich für eine gute Idee. Er schränkt allerdings ein: 'Ich erwarte, dass bei solchen Aktivitäten nicht die Bedeutung des Ortes, wo sie stattfinden, außer Acht gelassen wird. Diesen Eindruck habe ich leider beim Tag des Kaffees.' Mit mehr Augenmaß bei den Bauten hätte es sich vermeiden lassen, dass Roland und Rathaus von einer Seite des Platzes aus nicht mehr zu sehen waren. Außerdem sei der Tag des Kaffees 'freilich auch eine kommerzielle Idee'.
Offenbar sieht aber das Stadtamt als Genehmigungsbehörde keine Möglichkeit, die Nutzung des Platzes auf besonders hochrangige Veranstaltungen zu beschränken. In den Unterlagen für den Senat heißt es: Eine Beschränkung sei schwierig durchzuführen und eine Auswahl sei auch den Veranstaltern gegenüber, die nicht zum Zuge kämen, kaum zu vermitteln.
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