
Peterswerder. Einen Namen kennt sie zumindest schon mal – und ein Gesicht hat sie auch schon vor Augen. Das könnte das Ankommen erleichtern. Christina (14) hat sich in Gesa Kreyes „Book on Tour“ vorgestellt. Die kleinen Bücher gehen seit einigen Monaten zwischen Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Mitte (GSM) in Bremen und der Lulu High School im kenianischen Ukunda, südlich von Mombasa, hin und her, um den geplanten Schüleraustausch vorzubereiten. Die Gruppen nutzen außerdem soziale Netzwerke im Internet und sammeln Geld.
Vor mehr als zwei Jahren ist an der GSM der Wahlpflichtkurs Afrika für Neunt- und Zehntklässler eingerichtet worden. Seitdem hat die GSM enge Kontakte zu einer Partnerschule in Mali – inklusive Schüleraustausch. Im vergangenen Jahr hat die GSM dafür den Schulpreis des Bundespräsidenten für Entwicklungspolitik erhalten. Da die politische Lage in Mali derzeit unsicher ist, können die GSM-Schüler ihre Partnerschule dieses Jahr dort nicht besuchen.
Also machte sich der Lehrer Eckardt Kreye aus dem Ostertor im vergangenen Jahr auf die Suche nach einer Partnerschule in einem anderen afrikanischen Land. Seine Tochter Gesa, die in der Neustadt wohnt, und eine ihrer Freundinnen hatten bei einem Besuch im Klimahaus in Bremerhaven die Schwester des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama, Auma, kennengelernt, die aus Kenia stammt. Das Ziel war gefunden. Und die Lulu High ist ein Internat, in dem die Mädchen und Jungen fast ihre gesamte Schulzeit verbringen.
Oft fahren sie auch an den Wochenenden nicht nach Hause. Zu ausländischen Schulen habe die Lulu High noch gar keine Kontakte oder Partnerschaften, erzählt Eckardt Kreye. Er hat die Lulu High Ende 2012 besucht und die ersten Kontakte geknüpft. Die Eckdaten für einen Austausch wurden festgelegt, für den sich die Kenianer den Titel „out of the box“ ausgedacht haben, was so viel wie „jenseits aller Konventionen“ oder, freier übersetzt, „um die Ecke denken“ bedeutet.
Im Frühjahr sei dann die Hiobsbotschaft gekommen, sagt der Lehrer: Beim Brandroden auf einem benachbarten Feld war das Feuer auf die Lulu High übergesprungen. Dach und Inventar der Schule verbrannten. „Ich dachte schon, jetzt fällt das Projekt aus“, sagt der Lehrer. Doch die Sorge war unbegründet. Das Dach ist inzwischen erneuert. Für neue Stühle, Tische, Schränke und anderes Mobiliar fehlt noch das Geld. Die GSM-Schüler wollen nun Spenden sammeln, um der Partnerschule die Neu-Anschaffung zu erleichtern.
Und auch für den Austausch selbst brauchen sie Geld. Zehn Mädchen und Jungen und zwei Lehrer wollen im Oktober drei Wochen die Schüler der Lulu High begleiten und mit ihnen gemeinsam arbeiten. Der Schwerpunkt soll dabei auf Tourismus liegen, erzählen Hale Richter aus Schwachhausen und Paul Göttle aus dem Peterswerder. Die Gegend um die Lulu High sei stark vom Tourismus geprägt. Die GSMler wollen erforschen, ob darin Fluch oder Segen liegt. Dabei sollen, quasi ganz nebenbei, Sprachkenntnisse – in Kenia ist Englisch zweite Amtssprache –, Medien-, soziale und interkulturelle Kompetenzen geschult werden. Übernachten werden die Bremer Schülerinnen und Schüler in den Schlafsälen der Lulu High. 2400 Euro haben sie für die Unterkunft kalkuliert. Dazu kommen 11000 Euro für die Flüge, 3000 Euro für die Verpflegung aller Teilnehmer, 4000 Euro Programmkosten, beispielsweise für Material oder Eintrittsgelder, sowie 600 Euro für Visa und Versicherung – insgesamt brauchen sie 21000 Euro.
Mit ihrem Austausch haben sie sich für Geld aus dem „Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramm“ (ENSA) der Bundesregierung beworben, und 10000 Euro bewilligt bekommen. 5400 Euro werden die Teilnehmer selbst beisteuern, den Rest versuchen sie durch Spenden zusammenzubekommen. „Wobei wir gern mehr hätten, weil wir die Kenianer 2014 gern hierher einladen wollen“, sagt Eckardt Kreye. Und dann ist da ja auch noch das verbrannte Schulinventar.
Stefan Schilling, der Vorsitzende des Vereins „Watoto“, wird am Mittwoch, 4. September, um 19 Uhr in der Mensa der GSM an der Hemelinger Straße 11 über Bildung in Kenia und die Arbeit der Mekaela Academie sprechen. Bei der Gelegenheit wollen die künftigen Kenia-Reisenden Spenden sammeln. Darüber hinaus organisieren die Schülerinnen und Schüler für Montag, 9. September, einen Sponsorenlauf vom Sportgarten in der Pauliner Marsch über die Erdbeerbrücke in die Neustadt und mit Hal Över vom Café Sand aus zurück in die Pauliner Marsch.
Vortrag von Stefan Schilling am Mittwoch, 4. September, 19 Uhr, GSM, Hemelinger Straße 11. Spendenkonto für das Austauschprojekt und die Lulu High ist das Konto des Schulfördervereins der Gesamtschule Mitte, Verwendungszweck „Kenia“, Konto 11037991, Bankleitzahl 29050101 bei der Sparkasse Bremen. Nähere Informationen über die Afrika-Projekte der Schule gibt es auf www.gsm-bremen.de unter dem Menüpunkt „Unsere Arbeit“ und dann „Projekte“.
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