
Nicht nur die Gesellschaft „Lüder von Bentheim“ konnte sich mit den Entwürfen für den Neubau nicht anfreunden, auch in Leserbriefen brach sich vor allem Kritik Bahn; es gab jedoch auch Zustimmung. Anfang der 1960er-Jahre, als die ersten Entwürfe von Luckhardt und Müller-Menckens vorgestellt worden waren, war in dieser Zeitung unter anderem Folgendes zu lesen:
„Verheerend: Das ist der Eindruck, den man aus den (...) veröffentlichten Bildern gewinnt. Diese Bauten sind – obwohl jeder der beiden an sich schön ist – an dieser Stelle völlig fehl am Platze. Durch sie verliert Bremens Marktplatz sein Gesicht.“
„Durch ein so modernes Gebäude, wie es in jedem der beiden Entwürfe dargestellt wird, würde der Marktplatz mit seinem Rathaus, dem Schütting und den alten Fassaden an der Westseite seine altehrwürdige Schönheit und Geschlossenheit nicht wiedergewinnen können. Ich bin ein junger Mensch und für moderne Bauten da, wo sie hinpassen, sehr aufgeschlossen.“
„Der bremische Marktplatz ist mit dem Rathaus, dem Schütting, der Liebfrauenkirche, dem Dom und den im Renaissance- beziehungsweise Barockstil wiederaufgebauten Häusern an der Nordseite wohl der schönste Marktplatz, der in einer deutschen Großstadt heute noch zu finden ist. Vielleicht kann man sagen, er ist ein Stück Form und Stein gewordene Geschichte unserer Stadt, denn dieser Platz ist geprägt vom Geist und Stil vergangener Jahrhunderte. Wenn dies richtig ist – und das ist es doch wohl – liegt es dann nicht nahe, diesen Charakter des Platzes zu erhalten, und würde man das Gepräge nicht zerstören, wenn man ein Bauwerk nach neuester Mode mit flachem Dach neben das Rathaus setzte?“
„Wir haben in Bremen allen Grund, unseren Blick nicht nach rückwärts, sondern vorwärts zu richten. Sollte da der Bremer Marktplatz, von der Perspektive späterer Jahre betrachtet, nicht ein Symbol für unser Aufwärtsstreben, auch auf geistigem und künstlerischem Gebiet, sein?“
„Ein Volksentscheid, er wäre leider zu kostspielig, würde den Entwurf Wassili Luckhardts ablehnen. Unser Marktplatz war mal vor dem Bau der Börse schön. Ist es richtig, dass nur einige Herren darüber entscheiden, ob wir ein Gebäude bekommen, welches sich in den Rahmen des Marktplatzes einfügt? Seelenlose Gebäude, siehe Katasteramt und Wasserwirtschaftsamt, sind keine Zierde für Bremen.“
„Wir sollten uns eigentlich alle freuen, dass der Dom, der von den älteren Gotteshäusern das Inferno der Bombennächte damals mit den wenigsten Beschädigungen überstanden hat, von der Mitte des Platzes sich dem Beschauer in seiner ganzen Größe zeigt, anstatt ihn nun absichtlich zu verdecken. Das ist unnötig und pietätlos gegenüber einem Gebäude von der Bedeutung des Bremer Domes.“
„Wir teilen in unserer Familie die Ansicht, dass der Luckhardt-Entwurf gut ist, am Markt aber falsch stehen würde. Die von der Lüder-von-Bentheim-Gesellschaft vorgeschlagene Bebauung mit den alten Giebelhäusern halte ich nicht für glücklich. Unser Markt ist doch kein Museum!“
„Hat es denn eine Demokratie überhaupt nötig, sich am Marktplatz ein Denkmal für heute und morgen zu setzen? (...) Der demokratischen Sache würde im Gegenteil ein schlechter Dienst erwiesen, wenn man bei der Konzeption des Parlamentsgebäudes am Markt bliebe.“
„Nachgerade wird‘s peinlich Ich bin bereits von Hamburgern, die den Bremer Marktplatzstreit amüsiert verfolgen, hämisch angesprochen worden, wann ich mir den wohl eine Lehmhütte bauen wolle. Ich werde nächstens nicht mehr verraten, dass ich aus Bremen komme. Ich schäme mich.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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