
Tatsächlich könnte es aber auch genauso gut lauten: 2016, das war ein Jahr, in dem die Gesellschaft entgegen aller Wahrscheinlichkeiten und Widerstände zusammenhielt und eben nicht in ihre Einzelteile zerfallen ist. Auch in Bremen nicht, und das liegt ganz sicher auch am außergewöhnlich großen ehrenamtlichen Engagement der Bremer. Nach aktuellen Umfragen des Bundes sind derzeit 270 000 Menschen ehrenamtlich in Bremen tätig. Am Montagabend wurden 300 von ihnen stellvertretend in der oberen Rathaushalle geehrt.
„Sie wissen ja, Bremen hat kein Geld“, begann Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann ihre Empfangsrede. Dabei klang sie fast so, als wolle sie sich bei ihren Gästen entschuldigen. Sie schob hinterher, dass der Wert des Ehrenamts aber ohnehin „unbezahlbar“ sei, gerade in Bremen. Schließlich drücke sich im Ehrenamt der gesellschaftliche Zusammenhalt aus, sagte Stahmann. Ehrenamtlich aktiv zu sein, sei für sie Ausdruck des Gefühls, „dass man nicht alles dem Staat überlassen will, sondern dass man selber mit anpacken will, um etwas mehr Solidarität und Mitmenschlichkeit in die Gesellschaft zu tragen“.
Auch Innensenator Ulrich Mäurer unterstrich die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements in Bremen. „Wir haben extrem schwierige soziale Strukturen in dieser Stadt“, sagte Mäurer und betonte gegenüber seinen Gästen: „Wir brauchen Sie.“ Schließlich wären etwa Willkommens-Cafés in Flüchtlingsheimen, Lese- und Ausbildungspaten, Suppenengel für Wohnungslose und Lebensmittel-Tafeln oder die Freiwillige Feuerwehr ohne ehrenamtlichen Einsatz in Bremen nicht vorstellbar, sagte Mäurer.
In Kurzinterviews zeigten Stahmann und Mäurer gemeinsam mit einigen Gästen, wie groß das Spektrum des ehrenamtlichen Engagements ist, das Bremen zusammenhält. Sie würdigten die Arbeit des „Weißen Rings“, einer Anlaufstelle für Opfer von Straftaten. Die Seniorentheater-Initiative gab Einblicke in ihren spielerischen Umgang mit Kriminalpräventionsarbeit für Senioren.
Der Landessportbund stellte seine Sportnächte vor, die Jugendlichen mit Fußball- und Basketballturnieren ein Gegenangebot zu Gewalt bieten sollen. Und auch der Verein „Frauen und Gesundheit“ durfte sein Wirken in Tenever genauso beleuchten wie das Mehrgenerationenhaus in Lüssum und das Service-Wohnen-Projekt des Caritasverbands Bremen.
„Unsere Gesellschaft würde ohne Sie völlig anders aussehen“, richtete sich Innensenator Mäurer an die eingeladenen Bremer Ehrenamtlichen. „Es wäre ein Gemeinwesen, das kälter und egozentrischer wäre, und wir würden vieles vermissen, was nur aufgrund Ihres Einsatzes möglich ist.“
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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