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Bremen. "Es stimmt, ich habe Schlager für ,Porgy and Bess' geschrieben. Ich schäme mich nicht, jederzeit Schlager zu schreiben, solange sie gut sind. Bei ,Porgy and Bess' wurde mir klar, dass ich eine Oper fürs Theater schreibe, und ohne Schlager passt sie weder ins Theater, noch ist sie aus meiner Sicht unterhaltend. Schlager gab es in der Operntradition schon immer. Fast alle Verdi-Opern enthalten das, was man als ,Hit' bezeichnet", verteidigte George Gershwin seine Oper nach der Uraufführung, die bei den Kritikern lediglich auf ein lauwarmes Echo stieß.
So urteilte die New York Times: "Der Stil von ,Porgy and Bess" gleicht in einem Moment dem einer Oper, und im nächsten dem einer Operette oder gar purem Broadway Entertainment." Eine vermeintliche Konturschwäche, die gerade zur Popularität des Welterfolgs beitrug. Allerdings war es George Gershwin nicht mehr vergönnt, den Triumphzug seiner Oper mitzuerleben. Er starb 1937 mit nur 38 Jahren an einem Hirntumor. Der Komponist brach in 'Porgy' mit swingendem, vom Jazz, Spiritual und Gospel inspiriertem Rhythmus und sozialkritischer Sprengkraft die strikten Grenzen zwischen U- und E-Musik auf.
Oper für ein anderes Publikum
Schon in den Jahren 1998 und 2000 begeisterte die von Broadway-Regisseurin Baayork Lee in Szene gesetzte Produktion des New York Harlem Theatre unter der künstlerischen und musikalischen Leitung von William Barkhymer in Bremen und zwar im Theater am Goetheplatz. "Unser Ziel war es, mit ,Porgy and Bess' nicht nur das klassische Opernpublikum anzusprechen. Wir wollten uns mit der verkürzten Sommerpause auch andere Publikumsschichten erschließen", erinnert sich Klaus Pierwoß, langjähriger Intendant des Bremer Theaters. "Das hat so wunderbar funktioniert, dass nahezu alle Vorstellungen ausverkauft waren und es dann sogar noch eine Neuauflage des Sommergastspiels gab."
Vor 75 Jahren, am 10. Oktober 1935, ging 'Porgy and Bess' zum ersten Mal über die Bühne, am New Yorker Broadway im Alvin Theatre. Willkommener Anlass für das New York Harlem Theatre, mit der Inszenierung von 1993 erneut auf Deutschland-Tournee zu gehen. "Wir freuen uns, dass wir in Norddeutschland den Zuschlag für diese exklusive Tournee bekommen haben und wir ,Porgy and Bess" bei uns im Musical Theater vom 6. bis 14. Juli zeigen können", so Claus Kleyboldt, Geschäftsführer des Musicaltheaters. "Sonst ist die Produktion nur an der Oper Leipzig, an der Komischen Oper Berlin, in der Kölner Philharmonie und am Mannheimer Nationaltheater zu erleben." Hits wie 'Summertime', 'Bess, You is My Woman Now' und 'I got Plenty o' Nutting' sind als Evergreens in die Musikgeschichte eingegangen.
Damit gehörte Bremen damals zu den erfolgreichsten Gastspiel-Orten der US-Produktion. Sehr zur Freude der Bremer Senatoren, die die Sommerbespielung unterstützt hatten, unter anderem, um mehr Touristen in die Stadt zu ziehen. "Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die Leute nach der rund dreistündigen Vorstellung vor dem Theatro saßen, die Musik nachklingen ließen und die lauen Sommerabende genossen", so Bremens ehemaliger Intendant, der genauso wie Claus Kleyboldt von der "künstlerischen Qualität und dem Unterhaltungswert" des Werkes überzeugt ist.
"Porgy and Bess" ist im besten Sinne eine Volksoper über das Leben der Schwarzen in Amerika, "die man allerdings unter diesen Bedingungen selten zu sehen bekommt. Auch die Exklusivität und das Authentische dieser Rarität hat uns damals als Bereicherung unseres Spielplans gereizt", erzählt Pierwoß. Denn nach einer Verfügung der Erben des Komponisten sind alle Charaktere ausschließlich mit schwarzen Darstellerinnen und Darstellern zu besetzen. Simon Neubauer, der Rezensent unserer Zeitung, urteilte im Sommer 1998: "Hier nun zeigt sich erneut, dass dieses Werk, so wie es die Autoren ja auch wollen, den Schwarzen braucht, seine ungebrochene Intensität."
Aufgewachsen in Harlem
In der Catfish Row trifft die leichtlebige Bess, die von dem Windhund Sportin' Life mit Kokain versorgt wird, auf den verkrüppelten Bettler Porgy, der sich unsterblich in sie verliebt. Für die Liebe seines Lebens wird er zum Mörder. Er tötet den machohaften Zuhälter-Typen Crown, der Bess drangsaliert. Auch wenn es in dem Evergreen "Summertime" anders beschworen wird, das Leben in der Catfish Row ist alles andere als "easy", also leicht. Gershwin, der als Sohn russisch jüdischer Immigranten in New Yorks schwarzem Stadtteil Harlem aufwuchs, war auf Anhieb fasziniert von dem Roman "Porgy" den DuBose Heyward geschrieben hatte. Die Idee, daraus eine Oper zu formen, ließ den "modernen Romantiker" nicht mehr los. "Ich werde nie die Nacht vergessen, als George bei einer Zusammenkunft der Schwarzen auf einer entlegenen Insel deren ,Shouting' mitzumachen begann", erinnert sich DuBose Heyward. Ich glaube, er ist der einzige weiße Mann, der das jemals fertig brachte."
'Porgy and Bess' vom 6. bis zum 11. Juli im Musicaltheater, Karten im Pressehaus, in den regionalen Zeitungshäusern und unter der Telefonnummer 04 21 / 36 36 36.
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