Jürgen Hinrichs
zu Baugenehmigungen in Bremen
Zehn Tage, und der erste Stempel, dass in den Unterlagen alles vollständig ist – dieses Ziel hat sich das Bremer Bauamt bei der Bearbeitung von Bauanträgen gesetzt. Es ist eine Selbstverpflichtung, an der die Behörde von nun an gemessen wird. Und sie ist ambitioniert.
Man muss keinen Mutwillen unterstellen oder gar Faulheit, wenn es in der Vergangenheit in Bremen über Gebühr lange gedauert hat, bis die Bauherren und Architekten für ihre Pläne das behördliche Siegel bekamen. Grund ist wohl eher, dass nicht genügend Personal da war, um diese Arbeit zu erledigen.
Mit Neueinstellungen ist die Zehn-Tage-Frist aber nicht verbunden, jedenfalls wurde das von der Behördenspitze nicht angekündigt. Man darf also gespannt sein, ob das hehre Ziel eingehalten werden kann, zumal es mit der Bautätigkeit in der Stadt ja erst richtig losgehen soll. Die Zahl der Baugenehmigungen in der ersten Hälfte dieses Jahres zeigt die neue Dynamik. Sie ist politisch gewollt und wird mit Macht vorangetrieben
Noch mehr als auf das Tempo der Bearbeitung wird es aber auf die Qualität ankommen. Und zwar auf beiden Seiten, da hat die Senatsbaudirektorin recht.
Die Antragsteller sollten selbst dafür sorgen, dass ihre Unterlagen komplett sind und sich nicht darauf verlassen, dass die Behörde sie schon darauf hinweisen wird, wenn etwas fehlt – ein Brandschutzgutachten zum Beispiel, häufiger Streitpunkt zwischen Aufsicht und Planern.
Die Prüfer wiederum sollten zu Bauherren und Architekten einen engen Draht pflegen, am besten bereits dann, wenn der Antrag noch gar nicht gestellt ist. Wer frühzeitig berät, vermeidet Konflikte. Bremerhaven macht das in geradezu vorbildlicher Weise vor. Mit dem Erfolg, dass die Antragsteller dort deutlich schneller eine Genehmigung bekommen als in Bremen. juergen.hinrichs@weser-kurier.de
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