Der Sommer ist schön, auch für Insekten. Wenn die Plagegeister anrücken, kann es ungemütlich werden, besonders für Allergiker. Welcher Stich ist gefährlich? Die Fotostrecke gibt einen Überblick.
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Andrea Tiedemann
Die Honigbiene ist vielen bekannt. In Deutschland gibt es insgesamt etwa 500 Arten, jedes einzelne Volk zählt bis zu 20.000 Tiere. Alle Weibchen haben einen Stachel mit Widerhaken, der beim Einsatz in der menschlichen Haut stecken bleibt. Bis zu 0,15 mg Gift wird abgegeben, um sich gegen "Eindringlinge" zu verteidigen. Der Stich ist unangenehm, aber für Nichtallergiker ungefährlich. Mit einer Pinzette kann man den Stachel vorsichtig aus der Haut ziehen. Danach...
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... desinfiziert man die Stichwunde mit Wundspray. Alternativ kann man auch Essigwasser oder Zitronensaft nehmen. Dann hilft es oft, die Stichstelle zu kühlen. Wer Allergiker ist, kann sich beim Hautarzt beraten lassen: Meist ist eine Hyposensibilisierung möglich, die Reaktion auf das Gift ist dann geringer.
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Auch bei der Wespe kann ein Stich weh tun. Gefährlich ist er in der Regel nicht. Die Wespe zieht den Stachel nach dem Einsatz wieder heraus, sodass sie auch mehrfach stechen kann. Sogar tote Wespen haben noch einen Stech-Reflex. Im Gegensatz zu Bienen sind Wespen meist Einzelgänger. Auch wenn es schwerfällt: Ruhe bewahren und nicht nach den Tieren schlagen! Das ist das beste Rezept, wenn sich Wespen über den eigenen Frühstücksteller hermachen. Eine besonders große Wespe...
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... ist die Hornisse. Das Sprichwort „7 Stiche töten ein Pferd, 3 Stiche einen Menschen“ ist hingegen pures Märchen. Um eine lebensbedrohliche Giftmenge zu erreichen, müsste ein Mensch schon mehrere hundert Stiche haben - dafür reicht selbst ein ganzes Hornissenvolk nicht aus. Allerdings wird der Hornissen-Stich häufig als schmerzhafter empfunden. Das kann daran liegen, dass der Hornissen-Stachel länger ist und daher in tiefere Hautschichten eindringen kann. Besonders sympathisch...
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... ist die Hummel durch ihren weichen Pelz. Aber auch sie ist mit einem Stachel ausgerüstet. Allerdings stechen die gemütlichen Brummer nur sehr selten. Die meisten spulen vorher ein Warnprogramm ab: Bein Heben, auf den Rücken Legen, Stachel Ausfahren, lautes Brummen. Wer dann nicht locker lässt, wird gestochen. Durch die Haut geht der Stachel nur bei starkem Druck, wenn die Hummel zum Beispiel gequetscht wird. Wer Glück hat, wird auch nur gebissen, das ist kaum spürbar.
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Sieht aus wie eine Wespe? Nicht ganz, denn es fehlt die Wespentaille. Und wer genau hinsieht, dem fällt auf, dass dieses Tier im Gegensatz zur Wespe auch nur ein paar Flügel hat. Schwebefliegen sind vollkommen harmlos. Sie haben keinen Stachel, keinen Stechrüssel und beißen nicht. Mit ihrem kleinen Tupfer am Mund können sie nur saugen und lecken. Dennoch: Für Vögel reicht die "Wespen-Show" - sie lassen sich dadurch abschrecken.
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Von den Giftstacheln zu den Blutsaugern: Mückenweibchen stechen. Mit sensiblem Geruchssinn und CO2-Sensoren ausgestattet, finden sie immer wieder Nahrung. Beim Saugen übertragen sie oft Viren und Bakterien, in manchen Regionen der Welt auch sehr gefährliche Krankheiten wie Malaria oder Denguefieber. Das surrende Geräusch beim Fliegen verrät die Plagegeister oft. Dabei gilt es als wichtiges Erkennungszeichen - jede Mücke findet so ihren passenden Geschlechtspartner der eigenen Mückenart. Es sei denn, man findet die Mücke vorher.
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Auch bei Bremsen wird oft hektisch geschlagen - oft vergebens. Noch stärker als Mücken "kleben" Bremsen geradezu am menschlichen Körper. Auch der Saugrüssel ist bei Bremsen größer, entsprechend schmerzhafter ist der Stich. Ob dicker Stoff oder dichtes Fell: Bremsen hält wenig ab. Einzige Chance: Wasser- und Schweißgeruch meiden.
Sönke Behrends
Die fleißigen Ameisen: 111 Arten gibt es allein in Deutschland, doch nur ganz wenige können stechen. Auch wenn ursprünglich alle Ameisenarten einen Stachel hatten, sind sie bei den meisten Völkern im Laufe der Evolution verkümmert. Einzige Verteidigung, die ihnen bleibt: Beißen und Ameisensäure versprühen. Das juckt, richtig schmerzhaft ist es aber nicht. Sollte man ausnahmsweise mal an eine Ameise mit Stachel geraten, ist das mit dem Stich einer Biene vergleichbar.
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Auch die wunderschönen Libellen stehen bei vielen im Verdacht, zu stechen. Das stimmt aber nicht: Libellen sind ungiftig und haben keinen Stachel. Hält man sie fest, können sie schlimmstenfalls beißen - das tut aber kaum weh. Eigentlich sollten die vom Aussterben bedrohten Tiere uns lieb sein: Sie fressen mit Vorliebe Mücken und Bremsen. Wie praktisch!
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Jedes Jahr kommen Menschen zum Arzt mit der Behauptung, eine Spinne habe sie gebissen. Doch Spinnen beißen fast nie. Ein Wissenschaftler, der sich mit dem Aggressionspotential von Spinnen beschäftigte, musste die Tiere richtig stark ärgern, damit sie überhaupt zubissen. In den meisten Fällen von "Spinnenbissen" stecken andere Tiere dahinter. Stechende Insekten oder auch...
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...Zecken. Und bei diesen Tieren sollte man wirklich aufpassen. Sie können in manchen Regionen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Bei dieser Virenerkrankung kann eine lebensgefährliche Hirnhaut-Entzündung die Folge sein. Auch die durch Bakterien ausgelöste Borreliose kann zu ernsthaften Erkrankungen des Nervensystems, der Gelenke und des Gewebes führen. Also: Im Freien mit langer Kleidung schützen, danach Körper absuchen und im Ernstfall ab zum Arzt!
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Die Bettwanze kennen nur wenige. Allerdings sind die Parasiten sehr clever, denn sie leben im Verborgenen und stechen ihre Wirte in der Nacht. Mehrere kleine, rote, heftig juckende Stiche, die sich später mit Wasser füllen, sind das Resultat. Ein Befall mit Bettwanzen kann nur vom Kammerjäger bekämpft werden.
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Die Grasmilbe sind winzige Spinnentiere, die sich hauptsächlich in Gärten und Parks wohlfühlen. Sie suchen nach weichen, warmen Stellen am Körper, die leicht zu durchdringen sind. Der Stich ist zwar nicht gefährlich, doch kann der Juckreiz über mehrere Tage anhalten.
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Den Floh haben die meisten nicht auf dem Zettel. Zurecht, denn er hat es eher auf Hunde und Katzen abgesehen. Dafür ist er spezialisiert, denn er kann sich zwischen den Haaren optimal fortbewegen. Dennoch sollten Haustierhalter auf der Hut sein - manchmal kann es passieren, dass das Insekt vom Tier auf den Menschen springt.
Einen Flohstich erkennt man an mehreren roten Punkten auf der Haut, die sehr stark jucken. Diesem Reiz sollte man allerdings nicht nachgehen - ansonsten entzündet sich der Stich.
Überall blühende Blumen und eine strahlende Sonne - der Sommer lädt zum Essen und Verweilen im Freien ein. Oft stören Insekten dabei. Ob Säfte oder Kuchen, die Kleintiere sind ebenso interessiert an unseren Speisen wie wir. Wenn die Insekten anrücken, kann es ungemütlich werden. Besonders Allergiker sollten auf der Hut sein und ein Notfallset dabei haben. Doch auch ohne Allergie kann ein Insektenstich so einigen Schmerz verursachen oder gefährlich werden.
Einige der Plagegeister stechen, die anderen beißen, oder geben Säure ab. Allerdings gibt es viele Mythen, die sich um Insektenbisse ranken. Ob Hummeln, Bienen, Wespen oder sogar Ameisen und Zecken - wer ist wirklich gefährlich und wie kann ich mich schützen?
Welche Insekten stechen und welche nicht? Welche von ihren beißen oder geben Säure ab? Welcher Stich ist gefährlich? Wie kann ich sie vertreiben? Und ab wann sollte ich einen Arzt aufsuchen? Die Fotostrecke gibt einen Überblick.