
Die Atmosphäre ist für die Räume der Royal Academy eher untypisch: Die Wände sind dunkel gestrichen, das Licht ist gedämpft, um die Alten Meister in ihren Goldrahmen für sich sprechen zu lassen. Nach dem zeitgenössischen Programm der alljährlichen Summer Exhibition und den atemberaubenden Installationen von Anish Kapoor im vorigen Herbst wendet sich die Academy nun mitteleuropäischer Geschichte zu.
Für die Show «Kunstschätze aus Budapest: Europäische Meister von Leonardo bis Schiele» wurden mehr als 200 Exponate von der Donau an die Themse gebracht. Die Ausstellung läuft von diesem Samstag (25. September) bis zum 12. Dezember.
Nach Angaben von Kuratorin Joanna Norman ist es Ziel der Show, ungarische Kunst in «einen breiteren europäischen Zusammenhang» zu stellen. Die Terminwahl sei nicht zufällig. «Wir wollten damit auch die Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Ungarn Anfang 2011 markieren», sagte Norman der dpa. Bei den 110 Gemälden, 80 Zeichnungen und 20 Plastiken aus dem Budapester Museum für Schöne Künste und aus der Ungarischen Nationalgalerie handele es sich um die größte Leihgabe aus einer einzigen Quelle in der Geschichte der Royal Academy.
Im Kern der von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert reichenden Sammlung stehen Alte Meister aus dem Besitz der führenden ungarischen Adelsfamilie der Esterhazy, die 1871 vom Museum für Schöne Künste erworben wurden. Eine der Perlen der Ausstellung ist die sogenannte Esterhazy Madonna, das 1508 von Raffael geschaffene Gemälde «Maria mit Christuskind und Johannes dem Täufer.»
Die Reihe der Gemälde Alter Meister setzt sich mit ausgewählten Werken von El Greco über Rubens und Goya fort und wird von 80 Zeichnungen von Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer und Albrecht Altdorfer ergänzt. In heller getünchten Räumen leuchten die führenden Impressionisten und bedeutende Künstler des 20. Jahrhunderts, von Monet über Picasso und Schiele.
Unter den Leihgaben aus dem Ungarischen Nationalmuseum befinden sich Werke bedeutender ungarischer Künstler aus den vergangenen drei Jahrhunderten. Viele davon sind erstmals außerhalb Ungarns zu sehen. Das gilt auch für das Prunkstück gleich am Eingang der Ausstellung: Ein prachtvoll geschnitzter und bemalter Altar aus dem frühen 16. Jahrhundert. Das Werk, dessen Schöpfer unbekannt ist, bietet laut Royal Academy Zeugnis des wechselseitigen Einflusses von nord-und mitteleuropäischer Kunst.
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