
Der israelische Schriftsteller Amos Oz ist tot. Der weltbekannte Autor ("Eine Geschichte von Liebe und Finsternis") starb im Alter von 79 Jahren, wie sein Enkel Nadav Salzberger am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Tel Aviv bestätigte. Oz galt als Galionsfigur der israelischen Friedensbewegung und wurde immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis genannt.
Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin äußerte Trauer über seinen Tod und würdigte ihn als "literarischen Giganten". Rivlin sagte: "Ruhe in Frieden, unser geliebter Amos."
Die Tochter Fania Oz-Salzberger schrieb am Freitag bei Twitter: "Mein geliebter Vater, Amos Oz, ein wunderbarer Familienmensch, ein Autor, ein Mann des Friedens und der Mäßigung, ist heute nach einem kurzen Kampf mit Krebs friedlich eingeschlafen." Oz sei im Kreise seiner Familie gestorben. "Möge sein gutes Erbe weiter die Welt verbessern."
Bundesaußenminister Heiko Maas sagte nach Angaben des Auswärtigen Amtes, mit Oz sei nicht nur ein großer Schriftsteller gestorben, "der mit seinen Geschichten auch in Deutschland unzählige Menschen fesseln konnte, sondern auch ein mutiger, unerschrockener Verfechter eines Friedens im Nahen Osten". Oz habe "uns immer wieder mit seinen klugen, mahnenden Worten zum Nachdenken gebracht und uns daran erinnert, dass der Frieden nur kommt, wenn wir dafür kämpfen". Maas sagte: "Wir werden Amos Oz sehr vermissen."
Oz kam 1939 unter dem Namen Amos Klausner in Jerusalem als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine zur Welt. Seine Mutter nahm sich das Leben, als er zwölf Jahre alt war. Das traumatische Erlebnis beschrieb er in seinem autobiografischen Roman "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis", der auch verfilmt wurde.
Der Vater dreier Kinder und mehrfache Großvater wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1992), dem Siegfried Unseld-Preis (2010) und dem Franz-Kafka-Preis (2013). 2014 erhielt er den erstmals vergebenen Siegfried-Lenz-Preis. In Deutschland war Oz sehr geachtet, er wurde mit Werken wie "Mein Michael", "Der perfekte Frieden", "Black Box", "Ein anderer Ort" und "Eine Frau erkennen" bekannt.
Die israelische Besatzungspolitik hat Oz immer wieder scharf kritisiert. Gleichzeitig betonte er Israels Recht auf Selbstverteidigung. Die Schrecken des Krieges hatte Oz am eigenen Leib erfahren: Er kämpfte in einer Panzereinheit im Sechstagekrieg 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg 1973. (dpa)
+++Diese Meldung wurde um 17.58 Uhr aktualisiert+++
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