
„Carnival Row“ hat alles, was man von einer üppigen Fantasy-Serie erwarten kann. Sie ist im viktorianischen England angesiedelt, in einer Stadt namens Burgue, die als ideale Kulisse für ein episches Drama ersonnen und ausgestattet wurde. Das Universum der Autoren René Echevarria und Travis Beacham ist von Menschen sowie allerhand ungewöhnlichen Wesen bevölkert. Sie ringen in der „Carnival Row“, einem Stadtviertel voller Dreck, Armut, Gewalt und Düsternis um ihre Existenz und um die ihrer Spezies. Denn die Stadt Burgue, von Menschen besiedelt, ist Zufluchtsort für Feen, Faune, Trolle, Kobolde und Zentauren, die aus ihrer eigentlichen Heimat vertrieben wurden.
Die Handlung umspannt acht Folgen von je 60 Minuten. Im Mittelpunkt: Rycroft Philostrate (alias Orlando Bloom), Polizist im gehobenen Dienst. Er wird mit der Fahndung nach einem Serienmörder betraut, der seine Opfer ausweidet. Dabei handelt es sich nicht nur um Menschen, sondern auch um sogenannte Krea, also erwähnte Fabelwesen. Rycroft Philostrate stößt bei seinen Ermittlungen auf die Fee Vignette Stonemoss (dargestellt vom britischen Model Cara Delevingne). Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit. Philostrate eckt nicht nur bei seinen Polizeikollegen an, ihn umgibt ferner ein dunkles Geheimnis, das ihn in Schwierigkeiten bringt – bis er selbst verdächtigt wird, der gesuchte Mörder zu sein. Auch in einer anderen Familie bahnt sich eine unmögliche Liebe an.
In den acht Stunden geht es dramatisch anders zu als bei Tinkerbell im Märchenwald. Es gibt brutale und verstörende Bilder; da sich Feen in Burgue als Prostituierte durchschlagen, auch einige entsprechend freizügige Szenen. Regie führte Guillermo del Toro, dessen ebenfalls fantastischer Spielfilm „Shape of Water“ 2018 mit den Oscars für den besten Film und die beste Regie bedacht wurde. Del Toro wirkte auch am Drehbuch mit.
Die Prime-Video-Serie „Carnival Row“ spiegelt große europäische gesellschaftspolitische Themen von heute: Migration, Rassismus und soziale Ungleichheit. Für den Streamingdienst Prime Video wurden sie allerdings weniger mit dem Florett bearbeitet als mit der Keule, nicht sonderlich fein und hintersinnig, sondern eher in schwarz-weiß und platt. Das tut der Attraktivität des achtstündigen Spektakels keinen allzu großen Abbruch, da man es schwerlich anders erwartet. Eine zweite Staffel der Fantasy-Serie ist laut Amazon bereits in Arbeit.
Carnival Row: 1. Staffel
Anbieter: Prime Video
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.