
Frauen sind im deutschen Fernsehen unterrepräsentiert. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Universität Rostock. Die Erkenntnis: Der Anteil der männlichen Hauptakteure in deutschen Fernseh- und Kinoformaten überwiegt. Außerdem, so merkt die Studie an, sind Frauen häufiger im Kontext von Beziehungen und Partnerschaft zu sehen.
Die Zahlen aus der Untersuchung – an der übrigens kein einziger Mann beteiligt war – suggerieren, dass auf dem Bildschirm noch immer ein Ungleichgewicht herrscht. Es ist gut und wichtig, dass sich die Forschung mit dieser Thematik beschäftigt. Trotzdem sind die Resultate der Studie noch lange kein Grund, sofort den Zeigefinger zu heben. Immerhin gibt ein „Wie oft“ noch lange keine Auskunft über das „Wie“. Dieses wird in der Studie nur angerissen.
Ganz ignoriert wird vorerst das „Warum“. Wollen Frauen in einigen Bereichen vielleicht gar nicht so präsent sein wie ihre männlichen Kollegen? Sind es die Interessen der Fernsehzuschauer oder der Fernsehmacher, die das aktuelle Bild beeinflussen? Und vor allem: Wie verändert man diese Strukturen am besten? Was jetzt folgen muss, ist daher eine Ursachenforschung. Nur so kann das Problem langfristig an der Wurzel gepackt werden.
Auch ein Blick ins Ausland bietet sich an: Wie sieht die Geschlechterverteilung bei den internationalen Angeboten aus, insbesondere bei den Streaming-Anbietern? Auf den ersten Blick gibt es bei Netflix oder Amazon viele Beispiele, die eine andere Sprache sprechen als die untersuchten deutschen TV- und Kino-Inhalte. In zahlreichen aktuell erfolgreichen Serien, beispielsweise „Orange is the New Black“, stehen weibliche Charaktere im Mittelpunkt. Auch im Kino gibt es mittlerweile starke Frauen – vor genauso wie hinter der Kamera. „Wonder Woman“ kann hier als Paradebeispiel genommen werden.
Die deutschen Film- und Programmmacher scheinen hingegen noch hinterherzuhinken. Vielleicht gibt die Studie den fehlenden Anstoß aufzuholen.
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