
Vor fünf Jahren wurde im Kulturbetrieb erbittert über Political Correctness gestritten. Am Ende der Debatte wurde zwei Kinderbuchklassikern – Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ und Otfried Preußlers „Kleine Hexe“ – rassistisches Vokabular ausgetrieben; "Negerkönig" und "Negerlein" wurden gestrichen. Nur und immerhin in der Jubiläumsausgabe von Michael Endes Buch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" wurde der abfällige Ausdruck gemäß Verlagsbeschluss weiter verwendet.
„Das dürfte vermutlich ein kleiner Neger sein“, sagt Herr Ärmel, tumber Untertan von König Alfons, als per Post ein Paket mit Jim, dem schwarzen Baby, eintrifft. Die Wortwahl entlarvt die Figur als autoritären Charakter. Insofern ist es vertretbar, vielleicht gar notwendig, den beleidigenden Begriff beizubehalten.
Binnendifferenzierung tut not. Wer aber auf dem weiten Feld der Kunst politisch partout korrekt sein will, läuft Gefahr, als Kleingeist, ja als Zensor zu erscheinen. Und doch leisten Mahner und Warner wichtige Arbeit, indem sie Worte und Auftritte wägen, die an Rassismus, Kolonialismus, Antisemitismus und Sexismus gemahnen.
Eifern und Geifern indes sind keine guten Ratgeber. Der jetzt in Bremen entflammte Disput über sogenanntes Blackfacing auf der Bühne kennt daher – vorerst – nur Verlierer: Dogmatiker, die vermeintliche Zeichen gewaltsam interpretieren; eine Theaterleitung, die sich verteidigt, um dann doch einzuknicken. Angezeigt aber wäre eine konstruktive Diskussion.
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