
Natürlich ist dies ein Urteil, das Emotionen auslöst. Danach muss Harvey Weinstein, bis Herbst 2017 geachteter Filmproduzent, 23 Jahre ins Gefängnis. Weinstein ist nicht irgendein Sexualstraftäter, er ist die Symbolfigur der Me-Too-Bewegung. Von daher war alles, was den Prozess begleitete, emotional hoch aufgeladen.
Die Strafe, die nur sechs Jahre unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Höchstmaß bleibt, signalisiert: Sexuelle Nötigung ist kein Kavaliersdelikt, Frauenkörper sind keine Verfügungsmasse. Auch nicht in einer Branche, in der Machismo und Willkür lange die Norm waren. Diese Strukturen werden erst seit Kurzem von einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert.
Nun gilt es, diesen Schwung umzuwandeln in Veränderung, in mehr Vielfalt nicht nur in der Filmbranche. Dabei ist Hartnäckigkeit hilfreich, Emotionen sind es nicht, sie befeuern Selbstgerechtigkeit. Zu beobachten ist dies aktuell an dem Wirbel um die Woody-Allen-Biografie. Was den angeblichen Missbrauch angeht, steht hier nach wie vor Aussage gegen Aussage. Das sollte jeder bedenken, bevor er sich aus Prinzip auf die vermeintlich richtige Seite schlägt.
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