
Psychisch angeknackste Ermittler sind in den Kommissariaten der Reihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ ja mitnichten in der Minderheit, und auch das Team aus Magdeburg will da mithalten. In ihrem neuesten Fall, „Starke Schultern“ (ARD, 20.15 Uhr), bekommen Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) von ihrem besorgten Chef Uwe Lemp (Felix Vörtler) sogar einen Psychologen zur Seite gestellt, damit es mit der Zusammenarbeit geschmeidiger läuft als bisher.
Dieser Drehbucheinfall erweist sich allerdings als nachteilig; wie immer, wenn die privaten Malaisen der Kommissare in den Vordergrund rücken, der Autor (Josef Rusnak) aber über Brachial-Psychogerede (Köhler zu Brasch: „Ich habe ein Problem mit mir, Sie machen es sichtbar“) nicht so richtig hinauskommt. Irgendwie auch von Interesse ist der Fall, der zwischendurch gelöst werden muss: Auf René Ottmann (Thomas Loibl) wird ein Brandanschlag verübt, und da er Bauunternehmer und daher in bester „Tatort“- und „Polizeiruf“-Tradition sowieso unerträglich überheblich ist, hat er jede Menge Feinde.
Denn, wer hätte das gedacht, „die Branche ist ein hartes Geschäft“. Familie allerdings ist auch nicht zu unterschätzen, und so läuft es zäh und völlig spannungsfrei auf eine krude Lösung hinaus, die vorgibt, in tiefsten Tiefen einer Opfer-Täter-Abhängigkeit zu graben. Um darauf zu kommen, was der Bauunternehmer mit seiner Schwägerin so treibt, muss auf dem Kommissariat auch schon mal eine Familienaufstellung gemacht werden – eine Szene, die an Albernheit schwer zu überbieten ist. Ein ganz schwacher Auftritt für Matschke und Michelsen.
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