
Die parteilose Politikerin starb am Freitag im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit. Kisseler genoss in der Kulturszene einen hervorragenden Ruf. Zuletzt war sie bundesweit in Erscheinung getreten, als sie im Sommer 2015 als erste Frau an die Spitze des Deutschen Bühnenvereins gewählt wurde. Zusammen mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat sie das schwierige Projekt Elbphilharmonie zu einem guten Ende geführt.
„Unsere Kultursenatorin hat bis zum Schluss dafür gekämpft, sich schon bald wieder mit voller Kraft für diese Stadt und ihre Kultur einsetzen zu können. Auch ich habe gehofft, dass sie diesen Kampf gewinnen wird. Dass es nun anders gekommen ist, macht nicht nur mich persönlich, sondern uns alle im Senat sehr traurig“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, die mit Barbara Kisseler eng in diversen Ländergremien und im Kulturforum der Sozialdemokratie zusammengearbeitet hat, reagierte mit Trauer auf die Nachricht. „Mit Barbara Kisseler verlieren wir eine hochrenommierte, fachkundige und engagierte Anwältin der Kultur, die sich auch bundesweit einen Namen gemacht hat. Die Zusammenarbeit mit ihr verlief außergewöhnlich kollegial“, sagte Carmen Emigholz. „In ihrer Amtszeit haben Hamburg und Bremen sehr eng und gut zusammengearbeitet, beispielsweise im Netzwerk Kulturföderation. Sie war Deutschlands renommierteste Kulturpolitikerin“, fügte Bremens Staatsrätin hinzu.
Kent Nagano verpflichtet
Geboren wurde Kisseler am 8. September 1949 in Asperden am Niederrhein. Nach dem Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Köln leitete sie zunächst das Kulturamt in Hilden, dann in Düsseldorf. 1993 wurde Kisseler zur Abteilungsleiterin für Kultur im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur berufen. Zehn Jahre später wechselte sie als Staatssekretärin für Kultur nach Berlin. Als erste Frau stieg sie im Herbst 2006 an die Spitze der Berliner Senatskanzlei unter dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf. Seit März 2011 leitete Kisseler die Hamburger Kulturbehörde. Sie holte Stardirigent Kent Nagano als Nachfolger von Simone Young an die Elbe, verlängerte den Vertrag von Ballettintendant John Neumeier (74) und sicherte sein Erbe für Hamburg. Für die Theaterintendanten der Stadt handelte sie gute Konditionen aus. (dpa/she)
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