
Mit in die Luft gerichteten Handykameras, Applaus und Blumen ist Bundespräsident Joachim Gauck am Donnerstag in Bergisch Gladbach begrüßt worden. Dort hat das Staatsoberhaupt zwei Flüchtlingsunterkünfte besucht. Gauck nutzte den Termin, um die Wichtigkeit eines demokratischen Dialoges zu betonten. Indirekt kritisierte er auch die Äußerung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der die Flüchtlingssituation mit einer "Lawine" verglichen hatte.
Gauck beonte, er halte besonders pessimistische Äußerungen in der Flüchtlingsdebatte für "gefährlich". "Es werden Horrorszenarien für die Zukunft entwickelt. Und diese Horrorszenarien und diese negativen Stereotype haben alle eines gemeinsam: Sie entmächtigen uns", sagte er. Damit würde der Eindruck erweckt, dass wir nicht in der Lage seien, den kommenden Herausforderungen zu entsprechen, sagte Gauck. .
Gauck besuchte in Bergisch Gladbach zwei Flüchtlingsunterkünfte. Er warnte davor, die Sorgen der Bürger in der Flüchtlingsdebatte rechten Scharfmachern zu überlassen. "Wenn wir in der Mitte der Handelnden und der Solidarischen aufhören, die Probleme zu besprechen, die unsere Mitbürger betreffen, dann werden am rechten Rand genug Verführer und Nutznießer sein, die sich dieser Probleme bemächtigen", betonte Gauck. Er rief dazu auf, Befürchtungen nicht für sich zu behalten - "das Maul aufmachen", wie das Staatsoberhaupt forderte. "Wir haben es nicht nötig, vor dem, was uns als ungeklärtes Problem noch vor den Füßen liegt, wegzulaufen", sagte Gauck.
Aber einige Bewohner hatten auch Wünsche an Gauck. "Ich würde gerne die Erlaubnis haben, hier lange leben und arbeiten zu können", sagte der Albaner Elvis Kila (32). Deswegen lerne er gerade auch intensiv Deutsch. Bei ihm zu Hause gebe es zwar keinen Krieg wie in Syrien, die Umstände seien für ihn dennoch nicht lebenswert gewesen. (dpa)
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