
Wer arm ist, muss früher sterben, so lautet eine geläufige These. Nun haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock mit der Auswertung der Rentenversicherungsdaten von 27 Millionen Arbeitnehmern im Alter zwischen 30 und 59 Jahren diese These bestätigt.
Nicht Bluthochdruck, Cholesterin oder Krebsgene stehen an erster Stelle der Gesundheitsgefahren der Deutschen, sondern Armut, Arbeitslosigkeit und schlechte Bildung. Danach liegt die Sterblichkeit von etwa 20 Prozent der Männer, die am schlechtesten verdienen, um 150 Prozent über derjenigen der Männer im oberen Fünftel, die am besten verdienen. Schon 2015 zeigten Analysen, dass sich die Lebenserwartung für 40-jährige Männer in Deutschland abhängig vom Einkommen um mehr als fünf Jahre unterscheidet. Der Unterschied beträgt sogar mehr als zehn Jahre, werden fest angestellte Beschäftigte oder Selbstständige mit Arbeitslosen verglichen. Da liegt vor den Sozial- und Arbeitsmarktpolitikern noch eine Menge Arbeit.
Dass Gespräche über Politik auf Partys und Familienfesten ein echter Stimmungskiller sein können, ist auch keine neue Erkenntnis. Dass aber die Beschäftigung mit Politik krank machen kann, haben nun Politologen der University of Nebraska-Lincoln mit Hilfe eines umfangreichen Fragenkatalogs mit rund 800 für die US-Gesellschaft repräsentativen Teilnehmern herausgefunden. Danach sind 40 Prozent der Teilnehmer gestresst, wenn sie an Politik denken, jeder Fünfte fühlt sich matt, depressiv, leidet unter Schlafstörungen. Bei 30 Prozent löst dies Frustration, Wut, Hass aus. Unter US-Psychologen kursiert denn auch ein neues Krankheitsbild, das sie „Trump Anxiety Disorder“ nennen, also die Trumpsche Angststörung. Mit Symptomen wie Paranoia, Angstzuständen, Depressionen oder somatischen Beschwerden.
Dass im Amerika unter dem Großmeister der politischen Lüge, Respektlosigkeit und hetzerischen Angriffe auf Andersdenkende mittlerweile verstörende Zustände herrschen, kann man sich vorstellen. Aber auch in Europa leiden die Menschen mitunter unter dem Risikofaktor Politik, besser gesagt: unter den von nationalistischen Populisten ausgelösten Dauerkrisen. Theresa May und Boris Johnson haben die Briten mit ihrer wirren Brexit-Politik in ein „psychologisches Trauma“ gestürzt, so der Online-Nachrichtendienst „Politico“. Die bei Befürwortern wie auch Gegnern des EU-Austritts verbreitete Angst und Unsicherheit habe bei 64 Prozent der Briten das Gefühl ausgelöst, der Brexit wirke sich negativ auf ihre seelische Gesundheit aus, so das Institut Britain Thinks. Merke: Populismus kann zwar kurzfristig berauschen, gefährdet aber auf Dauer die Gesundheit.
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