
Stephan Korte hat das im Laufe der Jahre gelernt. Ordentlich Werbung zu machen für seinen Spargel. „Ein bisschen Olivenöl in die Pfanne, dann den grünen Spargel rein, kann auch tief gefroren sein, und etwas später schön Parmesan drüber“, empfiehlt der 69-Jährige. „Köstlich“, sagt er.
Stephan Korte ist Biobauer. Lange Zeit hat er sich nicht dafür interessiert, was die konventionellen Spargelbauern machen. Er hat lieber sein eigenes Ding durchgezogen. Nachdem er und seine Frau „Das große Buch vom Leben auf dem Lande“ von John Seymour gelesen hatten, kündigte Korte seinen sicheren Job als Diplom-Heilpädagoge und zog ins Grüne, nach Eydelstedt im Landkreis Diepholz. Hier bewirtschaftet er seit 30 Jahren einen Biohof.
Seymours Schrift wird als „Selbstversorger-Bibel“ gepriesen, Korte nennt es manchmal „dieses verteufelte Buch“. Er sagt das halb im Scherz, weil er froh ist, dass er damals seinen Traum vom Bioanbau verwirklicht hat. Aber er weiß nicht erst seit heute, wie hart ein Überleben in dieser Branche ist. Korte baut grünen Spargel an, auf ökologisch schonende Art. Das heißt, dass er auf synthetischen Dünger verzichtet, keine Herbizide einsetzt und beim Anbau weniger Pflanzen pro Reihe einsetzt und größere Lücken zwischen den Reihen und Pflanzen lässt als die übermächtige Konkurrenz.
Auch auf Plastikfolien verzichtet er, und auf die Idee, Rohre zum Beheizen der Felder im Boden zu verlegen, käme er nicht im Traum. Dieser Ansatz hat seinen Preis: Korte erntet deutlich weniger Spargel pro Hektar, seine Saison ist kürzer, und für die Pflanze, die er neu im Boden einsetzt, zahlt er mehr als dreimal so viel wie ein konventioneller Spargelbauer. Kein Wunder, dass Bio-Spargel ein Nischenprodukt ist, nur rund fünf Prozent des Spargels in Deutschland ist öko.
Korte erntet 40 Tonnen pro Saison. Er bedauert es heute, dass er sich nicht das eine oder andere von den konventionellen Anbauern abgeguckt hat, etwa die Art der Anpflanzung, die mehr Spargel pro laufenden Meter unterbringt. Ein bisschen mehr könnte er auf diese Weise rausholen, ohne dabei „den Boden auszulaugen“. Korte kann seine Felder zehn, manchmal zwölf Jahre nutzen, konventionelle Anbauer oft nur halb so lang, „Hochleistungszucht“ nennt Korte das, was die anderen machen, „wie ein Sprinter, der wieder und wieder 100-Meter-Läufe machen muss“.
Andere Faktoren kann Korte dagegen nicht beeinflussen. Die Energiekosten zum Beispiel, die rapide angestiegen sind, 16 000 Euro im vergangenen Jahr, dazu die höheren Lohnkosten für seine Erntehelfer. Auch konventionelle Anbauer klagen darüber, aber bei Korte müssen die Arbeiter deutlich mehr Kilometer zurücklegen, um auf dieselbe Erntemenge wie in einem konventionellen Betrieb zu kommen, weil Kortes Pflanzen weiter auseinanderstehen.
Gut ist für Korte, dass er sich auf den Naturkosthandel als treuen Abnehmer verlassen kann. Bio boomt nach wie vor, und Korte bringt seine Ware jede Nacht nach Berlin oder Hamburg zum Großhändler und am Wochenende sogar bis nach Bayreuth, dort sitzt Dennree, der Marktführer. Dazu verkauft er Spargel im eigenen Hofladen und in Bremen auf Märkten am Berliner Platz und der Pappelstraße, freitagsvormittags ist er in Bremen-Nord. „Man muss ein bisschen verrückt sein“, sagt Korte. Und sich immer wieder etwas Neues ausdenken. Neben Spargel, Erd-, Heidel- und Himbeeren setzt er neuerdings auf frischen Knoblauch, er erntet jetzt bereits 20 Tonnen. Knoblauch macht sich daran, dem Spargel bei Kortes den Rang abzulaufen.
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S e e m a n n s g a r n ?
Dazu gehört wohl noch m e e r Fantasie ?
💁🏼♀️ Es ...