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Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt. Sie macht weder vor den Häfen noch vor der Seeschifffahrt halt. Die Automatisierung von Abläufen und Prozessen stellt in der Hafenwirtschaft den stärksten Einschnitt seit Einführung des Standardcontainers vor mehr als fünf Jahrzehnten dar. Noch ist nicht abzusehen, welche konkreten Folgen diese technologische Umwälzung für die Kolleginnen und Kollegen nach sich ziehen wird.
Die Einführung neuer Technologien bedeutet zwangsläufig, dass sich Arbeitsplätze verändern, verlagert werden oder ganz verschwinden. Aber auch, dass neue Jobs entstehen. Den Ängsten der Kolleginnen und Kollegen müssen Wirtschaft, Gewerkschaft und Politik im Schulterschluss mit einem Konzept für Ausbildung, Weiterbildung und Qualifizierung begegnen. Nur so kann der Wandel sozial verträglich gestaltet werden und letztlich gelingen.
Noch sind komplett automatisierte Häfen oder autonom fahrende Schiffe die Ausnahme. Auch ist der wirtschaftliche Nutzen dieser Entwicklung keineswegs erwiesen. Oftmals dienen sie nur als Schlagwörter, um Lohndruck aufzubauen. Ich sage, wir müssen Arbeit wieder wertschätzen und den Wert unserer neuen Arbeitswelt selbst und vor allem sozial definieren.
Wir müssen selbst festlegen, welche Arbeiten wir künftig von Maschinen verrichten lassen und welche auch künftig von Menschen erledigt werden sollen. Die Havarie der „MSC Zoe“ führt uns vor Augen, wie wichtig der Bereich Ladungssicherung für uns alle ist. Als gelernter Hafenfacharbeiter kann ich mir nicht vorstellen, dass das Laschen – also das fachgerechte Sichern und Entsichern der Ladung – sowie das sachgerechte Stauen von Ladung künftig von Maschinen übernommen wird.
Für mich ganz wichtig: Sichere Arbeitsplätze im Rahmen sozialpartnerschaftlich vereinbarter Tarifverträge, gute Konzepte für Aus- und Weiterbildung, um die Kolleginnen und Kollegen heute bereit zu machen für die Arbeit von morgen. Wir als SPD stehen an der Seite der Beschäftigten und der Gewerkschaften. Gemeinsam müssen wir die Fragen diskutieren, wo wir Automatisierung, zum Beispiel als Entlastung für Beschäftigte, zulassen und welche Prozesse wir in Menschenhand belassen wollen.
Verdi hat mit der Kampagne #DigitalMussSozial eine Führungsrolle eingenommen. In die gleiche Richtung zielt Arbeitsminister Hubertus Heil, wenn er von Sicherheit in Zeiten des Wandels spricht. Also, krempeln wir die Ärmel hoch und packen wir es an, damit der digitale Wandel am Ende nicht auf Kosten der Beschäftigten in unserem Land geht.
Unser Gastautor ist SPD-Bundestagsabgeordneter. Der Bremerhavener gehört dem Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur an und ist in der SPD-Fraktion für den Bereich Seeverkehr zuständig.
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So etwas nenne ich gesellschaftlichen ...