
Das Jahr 2018 wird als Jahr des folgenreichen Ausstiegs aus jeglichen Regeln für eine Weltwirtschaftsordnung in die Wirtschaftsgeschichte eingehen. Die weltweite Globalisierung ist unübersehbar in einer Doppel-Krise: Zum einen ist von einem gleichermaßen fairen Handel selbst zwischen den strategisch dominanten Nationen seit Jahren nichts zu erkennen. Zum anderen widerlegt die soziale Spaltung auch in den Metropolen die Verheißung, Globalisierung schaffe „Wohlstand für alle“ – der allerdings auch bei den abhängig Beschäftigten ankommen muss. Das zu Ende gehende Jahr steht für einen spektakulären Politikwechsel. Die Multinationalisierung wird nicht weiter entwickelt, sondern durch Renationalisierung aggressiv und populistisch zu beenden versucht.
In den USA wehrt sich Trump mit seinem „America-First“-Imperialismus gegen die gigantischen Warenexport-Überschüsse aus China, der EU, aber auch aus Deutschland, durch den willkürlichen Einsatz von Schutzzöllen. Diese Politik der Abschottung übersieht, dass dadurch die Weltwirtschaft schrumpft. Zu den Verlierern wird die US-Industrie gehören, während nur die dortigen Multi-Konzerne im Digitalbereich profitieren.
Die weitere, durch die weltweit monopolisierte Gewinnwirtschaft vorangetriebene Fehlentwicklung der Globalisierung steht im kommenden Jahr an vorderster Stelle auf der Agenda. Der auch noch durch die Politik, viele Medien und neoklassische Beratungsökonomen verbreiteten Ideologie vom „Wohlstand für alle“ durch ungeschützten Freihandel steht die Wirklichkeit der unübersehbaren Arbeits- und Einkommensverluste vieler Menschen gegenüber. Dadurch erzeugte soziale Ängste werden weit über die Wirtschaft hinaus zum Sprengsatz.
Es wird 2019 berechtigte Proteste nicht nur in Frankreich gegen die globalisierungsgläubige Politik geben. Dagegen werden allerdings die sozialen Abstiegsängste weiterhin für eine nationalistisch-rechte und damit Demokratie bedrohende Politik instrumentalisiert. Auch in Deutschland schlachten rechte Parteien – verstärkt durch eine tiefsitzende Fremdenfeindlichkeit – diese Abstiegsängste aus, ohne konkrete Politik zugunsten der Verlierer der Globalisierung zu machen. Die Aufgaben zur Stärkung einer international offenen, demokratischen Gesellschaft sind klar: Sich weltweit für eine regulierte Internationalisierung auch zugunsten der ärmsten Länder der Welt einzusetzen. Auch im eigenen Land und der EU sollte man sich für eine Politik zum Abbau von sozialer Spaltung und Umweltvernichtung engagieren.
Unser Gastautor
ist Finanzwissenschaftler und Gründungsdirektor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (IAW) an der Uni Bremen. Hickel übt heute Berater- und Gutachtertätigkeiten aus.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
Bürgermeister Bovenschulte hat ...