
Martin Selmayr, der Jean-Claude Juncker ins Amt als Kommissionspräsident begleitete und dort als Kabinettschef stützte, hat vielen auf die Füße getreten. Sein Führungsstil gilt als unbequem, beliebt ist er auch nicht. Dennoch gibt es niemanden, der seine fachliche Qualifikation für das Amt an der Spitze der Brüsseler Beamten bestreitet.
Vor diesem Hintergrund gab es keinen Grund für ein ausgesprochen dubioses Verfahren zu seiner Ernennung, nicht einmal für den Verzicht auf eine Stellenausschreibung. Wenn Selmayr doch so gut ist, hätte er sich wohl gegen andere Bewerber durchsetzen können. Die Personalie wäre außerhalb der europäischen Institutionen kaum der Rede wert, bliebe da nicht der üble Geruch der Rechtsbeugung, um einen Günstling zu bevorzugen.
Es zeugt von einem tiefen Unverständnis für die Sensibilität der Bürger, die genau solche Ungerechtigkeiten nicht mehr akzeptieren wollen. Spitzenjobs wie der Chef der EU-Beamten sind kein Erbhof, sie müssen öffentlich ausgeschrieben werden. Das Vorgehen ist unbegreiflich und übel – für Juncker und die Kommission. Und es wirft einen Schatten auf Selmayr.
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