
Es ist ganz einfach: "Der Student“ ist ebenso wenig nur ein Mann wie „der Mensch“. Und „die Menschen“ sind hoffentlich auch nicht nur Frauen. Warum ist das so? Weil in der deutschen Sprache das grammatikalische Geschlecht nichts mit dem biologischen zu tun hat. Fakt ist: „Der Student“ kann sowohl männlich als auch weiblich sein.
Diesen Sachverhalt hat erst kürzlich der Bundesgerichtshof zur Urteilsbegründung angeführt: „Der Bedeutungsgehalt grammatisch männlicher Personenbezeichnungen kann nach dem allgemein üblichen Sprachgebrauch und Sprachverständnis Personen umfassen, deren natürliches Geschlecht nicht männlich ist („generisches Maskulinum“). Ein solcher Sprachgebrauch bringt keine Geringschätzung gegenüber Personen zum Ausdruck, deren natürliches Geschlecht nicht männlich ist“. Es ist also Unsinn, wenn der WESER-KURIER behauptet, das Wort Student beziehe sich ausschließlich auf männliche Hochschüler.
Denkende sind nicht gleich Denker, Singende keine Sänger. Studierende sind allgemein Personen, die gerade im Begriffe sind, etwas zu studieren, zum Beispiel die Zeitung. Ein „Student“ hingegen ist eine Person männlichen oder weiblichen Geschlechts, die an einer Hochschule eingeschrieben ist, einer Statusgruppe mit verbrieften Rechten und Pflichten angehörig. Das macht einen Unterschied.
Die Debatte um die Gendersprache ist ein ideologischer Machtkampf. Ob die Gendersprache „gerecht“ ist, wie Helga Schiwek, Verwaltungsratsvorsitzende des „Studierendenwerks“, meint, ist sehr zweifelhaft. Sicher ist, dass die Kosten, die durch die Umbenennung des „Studentenwerks“ entstehen, der sachlichen Grundlage entbehren.
Es ist schon schlimm, wie offensichtliche Unkenntnis und fehlender Sachverstand von Bürgerschaftsabgeordneten, Verwaltungsräten und politischen Akteuren entweder den Steuerzahler oder die Studenten selbst teuer zu stehen kommen werden und dies ausgerechnet in einem Bundesland, das jeden Cent dreimal umdrehen muss. Denn finanziert werden die Aufgaben des Studentenwerks durch Einnahmen aus Mensen, Cafeterien und Wohnheimen, aus studentischen Beiträgen sowie aus Zuschüssen des Landes.
Noch schlimmer ist es aber, dass das sprachliche Differenzierungs- und Denkvermögen, „Studierende“ von „Studenten“ unterscheiden zu können, verloren geht. Auch politische Entscheidungsträger müssen nicht unbedingt wissen, was ein generisches Maskulinum ist. Hätten sie sich aber vorher beraten lassen, bevor sie eine dies betreffende Entscheidung fällen, müssten sie es nachher nicht aus der Zeitung erfahren.
Unser Gastautor Ulrich Tadday ist seit 2002 Professor für „Historische Musikwissenschaft“ am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik im Fachbereich 9 (Kulturwissenschaften) der Universität Bremen.
job4u ist die regionale Plattform, wenn es um Lehren und Lernen geht. Neben dem WESER-KURIER, der Handelskammer und der Handwerkskammer Bremen machen sich hiesige Firmen für junge Leute stark.
ich setz' auf scholz.
der mann kann mit geld umgehen.
weiß' von wem er es holt, um gegenzufinanzieren. ...