
Pro Minute landet eine Müllwagenladung Plastik in den Weltmeeren. Jahr für Jahr kommen rund acht Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, Einwegwindeln, Tüten, Fischernetze und vor allem Verpackungen hinzu. Ein gewaltiges Problem: Wale und Meeresschildkröten verheddern sich in Netzen, Seevögel fressen Plastikteile und verhungern mit vollem Magen. Irgendwann zerfällt dieser Müll zu Kleinstteilen, landet in der Nahrungskette und findet sich letztendlich dann bei uns auf dem Teller wieder.
Riesige Netzanlagen sollen Müll aus dem Pazifik fischen, und selbst plastikfressende Würmer werden diskutiert. Eine solche Sisyphusarbeit kann nur helfen, wenn es gelingt, die anschwellenden Abfallströme zu stoppen. Das geht nur über eine konsequente Anwendung des Verursacherprinzips. Die Hersteller von Verpackungen müssen mit in die Pflicht genommen werden.
In Deutschland finanzieren Wirtschaft und Handel die Dualen Systeme und beteiligen sich so an den Entsorgungskosten. International ist das die Ausnahme. Aufwendig verpackte Produkte sind weltweit im Aufwind, um die Entsorgung des Verpackungsmülls müssen sich andere kümmern. So bleiben die Mitverursacher der Vermüllung unbehelligt, während Branchen wie Tourismus oder Schifffahrt für die entstehenden Milliardenschäden aufkommen müssen.
Internationaler politischer Rahmen ist essenziell
Brisant entwickelt sich die Situation in Südostasien. Die Entwicklung eines Abfallmanagements kann mit dem steigenden Konsum und der Verwendung von Verpackungen nicht mehr Schritt halten. Daher kommt der meiste Plastikmüll in den Meeren auch aus dieser Region.
Neben Vermeidungsmaßnahmen wie dem Verbot von Plastiktüten könnten eine funktionierende Müllabfuhr und Recyclingwirtschaft das Abfischen von Plastikmüll irgendwann überflüssig machen. Doch Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft müssten erst aufgebaut werden. Dies scheitert an einer unzureichenden Finanzierung für die notwendigen Investitionen und die laufenden Kosten.
Essenziell sind ein internationaler politischer Rahmen und gesetzliche Regelungen auf nationaler Ebene. Unternehmen brauchen faire und für alle gleiche Bestimmungen. Eine globale Konvention wäre die richtige Maßnahme.
Ob auf der bevorstehenden UN-Meeres-Konferenz in New York, dem G 20-Gipfel in Hamburg oder weiteren internationalen Treffen: Hier sollte ein Prozess zur Behebung des unterfinanzierten Abfallmanagements in Gang gesetzt werden, der den konstanten Zufluss von Plastikmüll in die Meere stoppt.
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